Drei Monate nach der erstmaligen Bestätigung eines Corona-Ausbruchs im Land hat Nordkorea eigenen Angaben zufolge das Virus besiegt. Machthaber Kim Jong Un (38) habe feierlich den Sieg im Kampf um die Ausrottung des «neuen Coronavirus» erklärt, berichteten die staatlich kontrollierten Medien am Donnerstag.
Kim habe die Erklärung am Mittwoch in Pjöngjang bei einem nationalen Treffen zu den Massnahmen gegen die Epidemie gemacht. Die Kampagne gegen das Virus sei nun abgeschlossen, doch müsse Nordkorea weiter wachsam sein und die Grenzgebiete wirksam überwachen, wurde er zitiert.
Seit fast zwei Wochen meldete das Land keine neuen Krankheits- oder Verdachtsfälle, die im Zusammenhang mit dem Ausbruch stehen. Es war nach wie vor unklar, wie viele Corona-Infektionen es tatsächlich gegeben hat.
Kim hat sich laut Schwester mit «Fieber» angesteckt
Seine Schwester Kim Yo-jong (34) machte Propagandaflugblätter, die von Südkorea aus in Ballons über die Grenze geflogen wurden, für den Ausbruch des Virus verantwortlich und warnte vor «tödlichen Vergeltungsmassnahmen», falls Seoul nicht damit aufhören würde, diese Flugblätter zu versenden.
Gleichzeitig deutete sie an, dass sich ihr Bruder ebenfalls mit dem Coronavirus – oder «Fieber», wie es in Nordkorea genannt wird – angesteckt habe. Dies berichtet «The Guardian». «Obwohl er schwer erkrankt war und hohes Fieber hatte, konnte er sich nicht einen Moment lang hinlegen. Immerzu musste er an die Menschen denken, die er angesichts des Krieges gegen die Epidemie bis zum Ende versorgen musste», sagte sie.
Nordkorea verzeichnet 4,8 Millionen Corona-Infektionen
Das streng abgeschottete Land hatte Mitte Mai zum ersten Mal offiziell Infektionen mit dem Krankheitserreger bestätigt und von einem epidemischen Ernstfall gesprochen. Allerdings sprach es seitdem von «Fieberfällen». Eigenen Angaben zufolge wurden seit Ende April fast 4,8 Millionen solcher Fälle verzeichnet. Es habe 74 Todesopfer gegeben.
Experten gehen davon aus, das Nordkorea über keine ausreichenden Test-Kapazitäten verfügt. Nach eigenen Angaben schickten die Behörden jedoch «mobile anti-epidemische» Teams sofort in diejenigen Regionen, in denen Fieberfälle vorgekommen seien, um dort PCR-Tests und Antikörpertests zur Ursache des Symptoms durchzuführen. (SDA/chs)