Trick mit US-Raketen
Warum die ukrainische Luftwaffe den Russen Probleme macht

Die Gefahr kommt von oben: Die ukrainischen Streitkräfte haben ihre Kampfflugzeuge mit amerikanischen Raketen ausgestattet. Dagegen haben russische Jets keine Chance.
Publiziert: 01.10.2022 um 10:40 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2022 um 12:02 Uhr
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Eigentlich standen die Chancen für die Russen gut, den ukrainischen Luftraum unter ihre Kontrolle zu bringen. Hier fliegen Kampfjets der russischen Luftwaffe zum Tag des Sieges über den Roten Platz in Moskau.
Foto: keystone-sda.ch

Die ukrainische Luftwaffe ist so stark, dass russische Kampfjets nur selten in die Luft steigen und noch seltener zum Tiefflug ansetzen. In der Luft scheinen die Ukrainer den Russen dank westlicher Waffen also überlegen zu sein.

Ein Grund dafür: Sie konnten ihre sowjetischen Kampfflugzeuge MiG-29 mit amerikanischen Luft-Boden-Raketen des Typs AGM-88 Harm verbinden – obwohl die beiden Bauweisen nicht kompatibel sind. Wie der «Spiegel» schreibt, konnte die Ukraine ihren Luftraum so schützen.

Die Russen haben eigentlich weitaus mehr Kampfflugzeuge. 550 Jets stellte Moskau für die «Spezialoperation» bereit. Dass die Ukraine ihren Luftraum schützen könnte, schien unwahrscheinlich. Doch die Strategie der Ukrainer machte den russischen Flugzeugen einen Strich durch die Rechnung.

Taktisches Versteckspiel schützte Kampfjets

Die ukrainischen Truppen schützen ihre Kampfflugzeuge gut. Immer wieder verlegen sie ihren Standort und sichern die Maschinen vor russischen Bomben, indem sie diese nicht auf grossen Stützpunkten lagern. Mit Erfolg: Ein US-Waffengeneral schätzt, dass die Ukraine noch über 80 Prozent ihrer Kampfflugzeuge verfügt.

Russischer Kampfjet stürzt kurz nach dem Start ab
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Zu enge Kurve geflogen:Russischer Kampfjet stürzt kurz nach dem Start ab

Das Kampfflugzeug MiG-29 ist westlichen Kampfjets in mancher Hinsicht überlegen. Der Jet lässt sich leicht manövrieren und besitzt eine Tragflächenkonstruktion, die verhindert, dass von unten Kugeln ins Innere eindringen können. Mit den Mikojan-Gurewitsch-Jets kann man sowohl Ziele auf dem Boden, als auch in der Luft bekämpfen. Auch das Landen und Abheben der MiG-29 ist besonders einfach, deshalb nutzt das ukrainische Militär teilweise Autobahnen als Landebahn. Notfalls gehe es aber auch auf einer Graspiste, schreibt der «Spiegel».

Diese Kampfjets mit der vier Meter langen amerikanischen AGM-88-Rakete zu verbinden, war eine grosse Herausforderung. Dafür musste ein spezieller Adapter entwickelt werden, der als Schnittstelle zwischen Rakete und Flugzeug funktionieren kann.

Flugzeuge sowjetischer Bauart erfolgreich modernisiert

Doch nicht nur auf ihre MiG-29 haben die Ukrainer amerikanische Raketen montiert, auch den Flugzeugtypen Suchoi Su-27 konnten sie mit westlichen Waffen modernisieren. Bei der Suchoi Su-27 handelt es sich um ein Jagdflugzeug, es bildet das Gegenstück zur US-amerikanischen F-15 Eagle.

Durch die Raketen auf den Kampfjets der Ukrainer können feindliche Flugabwehrpanzer und Flugabwehrsysteme abgewehrt werden. Auf dem Radar können russische Flugzeuge erkannt werden. Die geschickte Konstruktion ist zwar nicht perfekt, hat es den Ukrainern aber ermöglicht, den Luftraum zu schützen und dafür zu sorgen, dass russische Kampfjets sich seltener als erwartet in die Luft trauen. (jwg)

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