Der norwegische Fischer Dag Rydland traute seinen Augen kaum: Auf einer Fahrt vor der Insel Andöya sah er plötzlich einen rund geformten Gegenstand. Gewölbt und schwarz in der Sonne schimmernd, sah dieser einem Ballon zum Verwechseln ähnlich, wie «Bild» schreibt.
Rydland fuhr mit seinem Boot näher ran – und staunte, als er erkannte, worum es sich handelte. Ein toter Buckelwal trieb auf offener See, den Bauch zum Himmel gestreckt. «Er ragte rund drei Meter aus dem Meer heraus. So gross war der Ballon! Ich bin seit 27 Jahren Fischer und habe schon einige tote Wale gesehen. Diese Grösse habe ich aber auch noch nie erlebt», so der Fischer zur norwegischen Zeitung «Dagbladet».
Nicht ganz ungefährlich
Das Problem mit aufgeblähten Walen ist, dass sie zu explodieren drohen. Durch den Verwesungsprozess häufen sich Fäulnisgase im Körper des Kadavers. Wenn die Gasmenge zu gross wird, können die Wal-Kadaver platzen. Deshalb blieb der Fischer in sicherer Distanz. Doch trotz eines Sicherheitsabstands von rund einem Kilometer war der aufgeblasene Buckelwal gut zu erkennen.
Rydland schätzte den toten Buckelwal auf rund 15 Meter Länge und 40 Tonnen Körpergewicht. «Ich hoffe ja, dass er nicht noch vorher an die Küste gespült wird. Wenn er explodiert, fliegen die stinkenden Teile viele Meter weit», so Rydland zur norwegischen Zeitung. So geschah dies bereits 2013 dem Meeresbiologen Bjarni Mikkelsen, der auf den Färöer-Inseln einen toten Wal am Strand untersuchen wollte. Nach einem Stich in den Bauch des Wals verfehlten ihn gewaltige Mengen an Innereien und Blut nur knapp, wie die «Daily Mail» damals berichtete.
Auch menschliche Körper betroffen
Aber nicht nur der Körper von toten Walen kann explodieren. Auch der menschliche Körper kann von diesem Phänomen betroffen sein. Nach dem Tod hört zuerst das Herz auf zu schlagen, und das Blut sickert nach unten. Daraufhin verändert sich die Farbe der Haut und die Körpertemperatur sinkt langsam ab. Gleichzeitig entleert sich der Darm, da der Schliessmuskel nicht mehr durch das Hirn bedient wird.
In diesem Stadium entsteht Gas in unserem Körper. Wenn diese keinen Ausweg haben, bläht sich die Leiche auf und kann explodieren. Danach setzt der Verwesungsprozess ein, und die Zellen bauen sich durch körpereigene Enzyme selber ab. (mgf)