Es herrscht Aufregung im Pariser Museum Louvre am Sonntag. Ein Mann, der sich als alte Frau in einem Rollstuhl verkleidet hatte, war plötzlich aufgesprungen und versuchte das berühmteste Gemälde der Welt anzugreifen. Konkret: die Mona Lisa von Leonardo Da Vinici (1452-1519).
Das Museum wollte sich zunächst nicht zu dem Vorfall äussern. Jetzt meldet sich die Leitung mit einer Stellungnahme. Darin heisst es, dass der Mann eine Behinderung vorgetäuscht habe, um dem Gemälde ganz nahezukommen, wie die «Bild» berichtet. «Der Louvre hat seine üblichen Verfahren für Menschen mit eingeschränkter Mobilität angewendet, so dass sie dieses Hauptwerk des Louvre bewundern können. In der Nähe des Gemäldes warf diese Person ein Gebäckstück, das sie versteckt gehalten hatte, auf das Schutzglas der Mona Lisa.»
Dank Panzerglas wurde das legendäre Lächeln von Mona Lisa nicht zerstört. Der 36-jährige Täter wurde in die Psychiatrie eingewiesen, wie die Polizeipräfektur der französischen Hauptstadt am Montag mitteilte. Gegen ihn wurden Ermittlungen eingeleitet.
Er versuchte, das Panzerglas einzuschlagen
Gegen den Tortenwerfer werde wegen versuchter Beschädigung eines Kulturguts ermittelt, hiess es aus der Pariser Staatsanwaltschaft. Nach der Tat am Sonntag kam der Mann laut Polizeipräfektur in die Psychiatrie. Offenbar hatte er nicht nur vor, ein Stück Kuchen auf das Gemälde zu werfen.
Wie ein Louvre-Besucher auf Twitter schrieb, habe der Tortenwerfer zuvor versucht, den Glaskasten einzuschlagen, in dem sich die Mona Lisa befindet. Danach habe er «Torte auf das Glas geschmiert und überall Rosen hingeworfen, bevor er von den Sicherheitsleuten gepackt wurde».
Auf bei Twitter und Instagram veröffentlichten Fotos war zu sehen, wie ein Mann – offenbar ein Aufseher im Louvre – die Schutzscheibe des Gemäldes von der Sahne befreite. Ein Foto oder Video von dem eigentlichen Tortenwurf tauchte zunächst nicht im Internet auf.
«Deswegen habe ich das gemacht. Denkt an den Planeten»
Über die Hintergründe der Tat ist weiterhin wenig bekannt. Möglicherweise handelt es sich um einen Klima-Aktivisten. Offenbar wollte der verwirrt wirkende Mann seine Aufsehen erregende Aktion als Aufruf zum Umweltschutz verstanden wissen.
«Es gibt Menschen, die dabei sind, die Erde zu zerstören», sagte der Tortenwerfer, als er vom Sicherheitspersonal abgeführt wurde. «Alle Künstler, denkt an die Erde. Deswegen habe ich das gemacht. Denkt an den Planeten.»
Nach Angriff wurde Sicherheit verstärkt
Im Dezember 1956 hatte ein Bolivianer die Mona Lisa mit einem Stein beworfen und dabei das Gemälde auf Höhe des linken Ellbogens der Mona Lisa beschädigt. Als Konsequenz wurde das mehr als 500 Jahre alte Bild mit Sicherheitsglas geschützt.
2005 wurden die Schutzmassnahmen für die Mona Lisa noch einmal verstärkt. Seitdem befindet sich das Bild hinter Panzerglas in einem durchsichtigen Kasten, in dem für eine ideale Temperatur und Luftfeuchtigkeit gesorgt wird. 2009 warf eine Russin eine leere Teetasse auf den Glaskasten und zerkratzte ihn dadurch leicht.
Die Mona Lisa lockt jährlich Millionen Besucher aus aller Welt an. Der Pariser Louvre ist das grösste Museum der Welt und beherbergt 100'000 Kunstwerke. (jmh/AFP)