Tötet innerhalb weniger Tage
Forscher züchten gefährliches Ebola-Ersatzvirus

Wer an Ebola forschen will, muss entsprechend auch die notwendigen Labore dafür haben. Da dies jedoch die Untersuchungen erschwert, haben Forscher einen Ersatzerreger für Ebola getestet. Dieser soll Leben retten – zunächst tötete er allerdings zahlreiche Tiere.
Publiziert: 31.05.2024 um 18:24 Uhr
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Wissenschaftler durften nur mit strengen Sicherheitsvorkehrungen am Ebola-Virus forschen.
Foto: CDC/Cynthia Goldsmith
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Fabienne MaagPraktikantin News

Rötungen der Bindehaut, Gelenk- und Muskelschmerzen, Schluckbeschwerden und innere sowie äussere Blutungen – die Liste der Symptome einer Ebola-Erkrankung lassen einen schwer schlucken. Die Sterblichkeitsrate liegt bei bis zu 90 Prozent.

Bisher mussten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler das Virus in teuren Einrichtungen untersuchen, die alle der Biosicherheitsstufe 4 unterliegen müssen, wie «The Independent» berichtet. Diese Stufe wird auferlegt, wenn ein hohes Risiko für Gesundheit und Umwelt vorliegt, wie dies bei tropischen, meist tödlich endenden Infektionskrankheiten der Fall ist.

Ersatzerreger verwendet

Da der Zugang zu solch einer Einrichtung beschränkt ist, gestaltete sich bis anhin eine wissenschaftliche Untersuchung schwierig. Um die Forschung vorantreiben zu können, haben chinesische Forscherinnen und Forscher deshalb einen Ersatzerreger verwendet, wie die Fachzeitschrift «Virologica Sinica», ein akademisches Journal mit Fokus auf Viren der gesamten Welt, berichtet. 

Dieser Ersatzerreger sei viel weniger gefährlich für Menschen, weshalb die Biosicherheitsstufe 4 auf eine Sicherheitsstufe 2 heruntergesetzt werden kann und damit ein geringes Risiko für Mensch und Umwelt besteht.

Für mehr Forschende zugänglich gemacht

«Dieses Ersatzmodell stellt ein sicheres, wirksames und kostengünstiges Instrument zur schnellen präklinischen Bewertung medizinischer Gegenmassnahmen gegen das Ebola-Virus unter BSL-2-Bedingungen dar, was den technologischen Fortschritt und Durchbruch bei der Bekämpfung der Ebola-Virus-Erkrankung beschleunigen würde», erklären die Wissenschaftler.

Die Forscher haben die neue Studie anhand von Tierversuchen durchgeführt. Sie infizierten Hamster mit dem Ersatzerreger und konnten dieselben Krankheitsanzeichen wie bei einer Ebola-Erkrankung feststellen. Das Horror-Virus tötete innerhalb weniger Tage zahlreiche Tiere – trotzdem erhoffen sich die Forscher, durch den Ersatzerreger Infektionskrankheiten wie Ebola künftig besser bekämpfen zu können.

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