Auf einen Blick
- Frau stirbt nach Restaurantbesuch in Bayern
- Bacillus cereus kann Erbrechen und Durchfall verursachen
- 2022 gab es zwei Ausbrüche in der Schweiz
Ein Teller Tortellini mit Rahmsauce wurde für Angela A.* (†46) in Bayern zum tödlichen Verhängnis. Nach dem Restaurantbesuch fühlte sie sich nicht gut. Kurz darauf hörte ihr Herz auf zu schlagen. Ein Schock für Freunde und Familie.
Der Restaurantbetreiber steht unter Verdacht der fahrlässigen Tötung. Die Polizei ermittelt, ob es sich um das Bakterium Bacillus cereus handelt. Aber was ist das genau?
Was ist Bacillus cereus?
Bacillus cereus ist ein weit verbreitetes Bakterium, das insbesondere im Boden und in Pflanzen vorkommt. 17 anerkannte, eng verwandte Arten gehören in die Gruppe des Bakteriums. Nur mit grossem Aufwand können Labore die einzelnen Arten voneinander unterscheiden. Es kann Lebensmittel kontaminieren und zwei Hauptformen von Erkrankungen verursachen: Erbrechen und Durchfall. Besonders gefährlich ist Bacillus cereus, weil es hitzebeständige Sporen bildet.
Was sind die Symptome und Folgen einer Infektion?
Das Bakterium Bacillus cereus kann in zwei unterschiedliche Typen unterteilt werden. Sie unterscheiden sich in den Symptomen und der Inkubationszeit. Meistens verlaufen die Symptome mild und die Erkrankten müssen nicht ins Spital. Es kam aber auch schon zu Todesfällen.
Der Erbrechen-Typ (emetisch): Die Symptome treten 30 Minuten bis 6 Stunden nach dem Verzehr auf. Das für das Erbrechen verantwortliche Toxin entsteht direkt im Lebensmittel.
Der Durchfall-Typ (diarrhöisch): Die Toxinbildung, die zu den Symptomen führt, erfolgt nicht im Lebensmittel, sondern erst im Darm. Daher kann es hier 6 bis 15 Stunden dauern, bis es zu Durchfall kommt.
Welche Lebensmittel sind betroffen?
Bacillus cereus kommt vor allem in trockenen Produkten wie Gewürzen, Getreideprodukten wie Mehl und Reis sowie Trockengemüse vor. Fleischgerichte und Milchprodukte werden häufig mit dem Durchfall-Typ in Verbindung gebracht, während Reis und Nudelgerichte am häufigsten Träger des Erbrechen-Typs sind.
Besonders anfällig sind gekochte Lebensmittel, die bei Raumtemperatur gelagert und nicht ausreichend gekühlt werden. So haben die Bakterien Zeit, zu keimen und sich stark zu vermehren. Das Wiedererwärmen der Gerichte bringt vor allem beim Erbrechen-Typ nichts, da das Bakterium hitzestabil ist.
Wie ist die Situation in der Schweiz?
In einem Bericht des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen wurden zwei lebensmittelbedingte Krankheitsausbrüche durch das Bacillus cereus im Jahr 2022 festgestellt. Von einem Ausbruch wird gesprochen, wenn mindestens zwei Personen betroffen sind.
Beim ersten Ausbruch erkrankten 22 Personen, darunter 19 Kinder, in einer Kindergartenkantine. Nach einigen Stunden kam es zu Übelkeit und Erbrechen. Der vermutliche Übeltäter: Reissalat. Dieser wurde wahrscheinlich nicht korrekt gekühlt und gelagert. Weitere zwei Personen verzehrten in einem Restaurant ein Risotto Radicchio mit Gorgonzola, was mit dem Bakterium kontaminiert war. Niemand musste ins Spital.
* Name bekannt