Hier wird der Mordverdächtige von Dorfbewohnern gefasst
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Im Kosovo:Hier wird der Mordverdächtige von Dorfbewohnern gefasst

Dank Hilfe von Dorfbewohner
Hier wird der Mordverdächtige im Kosovo verhaftet

Seine Frau trennte sich von ihm – wenig später war sie tot: Der 29-jährige Besim L. wird verdächtigt, die 18-jährige Liljana R. getötet zu haben. Nun zeigt ein Video, wie Dorfbewohner halfen, ihn zu schnappen.
Publiziert: 25.08.2021 um 16:35 Uhr
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Aktualisiert: 25.08.2021 um 20:55 Uhr
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In einem Dorf in der Nähe von Ferizaj (Kosovo) wurde der mutmassliche Täter Besim L. verhaftet. Er wird verdächtigt, seine Frau Liljana R. (†18) getötet zu haben.
Foto: Facebook

Der Mordverdächtige Besim L.* (29) wird nach zwei Tagen Flucht am Dienstag in der Nähe von Ferizaj (Kosovo) gefasst. Er und sein Komplize Veton T.* (32) sollen die 18-jährige Liljana R.* misshandelt, getötet und anschliessend leblos in ein Spital gebracht haben.

Jetzt sind Videoaufnahmen aufgetaucht, die zeigen, wie die Polizei und weitere Personen den Flüchtigen Besim L. schnappen. Auf den Aufnahmen ist zu sehen, wie mehrere Dorfbewohner auf eine Person zustürmen. Kurze Zeit später führen zwei Zivilpolizisten den Täter ab. Medien zufolge habe die Polizei einen Tipp von einem Dorfbewohner erhalten. Dieser habe gewusst, wo sich Besim L. aufhielt. Nun wird der Helfer entlohnt.

«Zivilcourage ist wichtig»

Dank dem Hinweis des Dorfbewohners konnte der 29-jährige Verdächtige verhaftet werden. Der Helfer habe bei der Polizei angerufen und anschliessend die Polizei unterstützt, Besim L. festzuhalten.

Der bekannte Politiker und Geschäftsmann, Behgjet Pacolli, hatte zuvor eine Belohnung für Hinweise versprochen, die zur Ergreifung von Besim L. führen. Pacolli zeigte sich nach der Festnahme erfreut und bestätigte, dass dem Dorfbewohner eine Entlöhnung für die Hilfe ausgezahlt werde. Er sagt: «Die Belohnung wird ausgezahlt. Zivilcourage ist wichtig und sollte stärker gefördert werden.»

Onkel spricht von Blutrache

Derweil meldete sich der Onkel von Liljana R., Lumturim R.*, zu Wort. «Selbst wenn sie den Haupttäter morgen aus dem Gefängnis entlassen würden, würde das nichts ändern», zitiert ihn das Portal «Shqip.com». «Denn im Kosovo haben wir zwei Gesetze: den Rechtsstaat und den Kanun.» Kanun ist das Jahrhunderte alte albanische Gewohnheitsrecht. Dazu gehören auch die Selbstjustiz und die Blutrache. Und genau das meint Lumturim R. in diesem Kontext. Sprich: regelt es der Rechtsstaat nicht, regelt es der Kanun.

Der Schmerz sei am heutigen Tag, jenem der Beerdigung, besonders gross, sagt der Onkel. Und er fügt hinzu, dass der Zustand seiner Nichte «schrecklich war», als man sie vorfand. Zum Täter mutmasst Onkel Lumturim: «Er stand sicherlich unter dem Einfluss von Alkohol und Drogen, denn ein normaler Mensch kann niemanden in diesen Zustand bringen.»

Zwei Tage vor dem Tod noch misshandelt

Besim L. wird vorgeworfen, mit seinem Kollegen Veton T. seine Ehefrau, die 18-jährige Liljana R., getötet zu haben. Zwei Tage vor ihrem Tod sei sie auf übelste Weise misshandelt worden sein. Kosovarische Medien berichten, Besim L. soll aus Eifersucht gehandelt haben. Die 18-Jährige habe sich vor ihrem Tod von ihm getrennt.

Nach dem Lilijana ihrem Polytrauma – multiple lebensbedrohliche Verletzungen – erlegen war, brachten die beiden Männer die Leiche ins Spital. Wie mehrere Medien berichten, sei das Opfer bereits mindestens 24 Stunden vor ihrer Einlieferung ins Spital tot gewesen. Sie habe viele Verletzungen am ganzen Körper gehabt. Die beiden Täter sitzen nun in Untersuchungshaft. (was/nl)

*Namen geändert

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