Der Verzehr von Schweinefleisch ist im Islam streng verboten – die für ihre Tiktok-Videos bekannte Frau hatte sich jedoch dabei gefilmt und den Clip ins Netz gestellt.
Die Lifestyle-Influencerin mit dem Künstlernamen Lina Mukherjee, die auf Tiktok mehr als zwei Millionen Follower hat, sei wegen «Anstachelung zum Hass» zu der Gefängnisstrafe und zusätzlich zu einer Geldbusse von umgerechnet rund 15'200 Euro verurteilt worden, berichtete die Zeitung «Tribun Jambi» am Donnerstag unter Berufung auf das zuständige Gericht in Palembang auf der Insel Sumatra.
Schweinefleisch «aus Neugier» probiert
Sie habe eine Woche Zeit, um Berufung einzulegen, werde aber wahrscheinlich darauf verzichten, sagte die Frau dem Blatt zufolge. Denn möglicherweise könnte das Strafmass dann sogar noch erhöht werden.
Die 33-Jährige bezeichnet sich selbst als Muslimin. Ihren indisch anmutenden Künstlernamen Lina Mukherjee trägt sie nach eigenen Angaben wegen ihrer grossen Vorliebe für Bollywood-Filme.
In dem Video, das im März aufgezeichnet worden war, benutzt sie den arabischen Ausdruck «Bismillah» (Im Namen Gottes), der am Anfang fast jeder Sure des Korans steht. Dann isst sie ein Stück knusprige Schweinehaut – nach eigenen Angaben aus reiner Neugier. Das Video wurde millionenfach geklickt – und auch heftig kritisiert. Schliesslich wurde sie bei der Polizei gemeldet und im Juli festgenommen.
Urteil wird kritisiert
Die Aufnahmen wurden den Berichten zufolge auf Bali gemacht, der einzigen hinduistisch geprägten Insel Indonesiens. Der südostasiatische Inselstaat ist das bevölkerungsreichste islamische Land der Erde. Nach dem Urteil hatte sich Mukherjee laut dem Sender KompasTV beim indonesischen Volk entschuldigt, «weil ich als Persönlichkeit des öffentlichen Lebens Fehler gemacht habe, die nicht vorbildlich sind».
Indonesien hat strenge Blasphemie-Gesetze, die international umstritten sind. Menschenrechtler kritisierten das Urteil. «Was mit Lina passiert ist, ist nicht überraschend, trotz der Versprechen der Regierung, das Recht auf Religions- und Glaubensfreiheit sowie das Recht auf freie Meinungsäusserung zu schützen», sagte Usman Hamid von Amnesty International Indonesia. Die Blasphemie-Gesetze würden seit langem für Repressionen gegen Minderheiten und Andersdenkende missbraucht. (SDA)