Nachdem Wladimir Putin (69) eine Teilmobilisierung verordnet hat, wollen viele das Land verlassen. Nur wird das immer schwieriger – und immer teurer. Die Preise für Flugticket sind nach der Ankündigung des Kremlchefs in die Höhe geschossen. Reiche Russen chartern jetzt Privatjets, um vor dem Krieg zu fliehen.
Und die Zeit drängt. Denn die russischen Behörden planen Berichten zufolge, die Grenzen für Männer im militärfähigen Alter zu schliessen. Und das, obwohl im Land kein Kriegsrecht gilt. Doch die Vermieter der Jets in die Kriegsfreiheit kommen bei dem Andrang kaum nach. Die Nachfrage ist zu hoch.
22'000 bis 27'000 für einen Sitzplatz
Das berichtet der «Guardian». Es heisst, dass die meisten Passagiere nach Armenien, in die Türkei und nach Aserbaidschan reisen wollen. Dort können Russen ohne Visum einreisen. Um dort anzukommen, zahlen sie laut der Zeitung zwischen 22'000 und 27'000 Franken – für einen Sitzplatz in einem Privatflugzeug.
«Die Situation im Moment ist verrückt», erklärt Jewgeni Bikow, der Direktor des Unternehmens «Your Charter» der Zeitung. Er macht deutlich: «Früher bekamen wir 50 Anfragen pro Tag, jetzt sind es etwa 5000.»
So viele Plätze hätten sie jedoch nicht zu vergeben. Daher steigen die Preise massiv. Er sagt, sein Unternehmen habe begonnen, Verkehrsflugzeuge zu chartern. Die seien grösser, so könnte die Nachfrage befriedigt und die Preise gesenkt werden. «Aber wir können einfach nicht genug Plätze für alle finden.»
15 Prozent der Russen-Millionäre wandern aus
Deswegen sind auch in den eigens gecharterten Verkehrsflugzeugen die Preise hoch. So koste der billigste Platz nach Jerewan (Armenien) etwa 3'500 Franken.
Auch auf anderem Weg versuchen Russen, das Land zu verlassen. Die meisten Flugtickets normaler Airlines für die kommenden Tage sind ausverkauft. Darum bilden sich an den Grenzübergängen kilometerlange Staus.
Dass die Reichen das Land in Scharen verlassen, wird der russischen Wirtschaft wohl schaden. Einer Studie zufolge wird Russland in diesem Jahr bereits 15 Prozent seiner Millionäre verlieren. (euc)