Eigentlich wollten die Passagiere des Swiss-Fluges LX19 vom Flughafen Newark, New Jersey, am Sonntagabend in aller Ruhe wieder zurück nach Zürich reisen. Doch aus dem gemütlichen Rückflug wurde nichts. Wegen eines ausfällig gewordenen Passagiers sah sich die Crew rund eine Stunde nach dem Start gezwungen, wieder kehrtzumachen und erneut New Jersey anzuvisieren.
«Per Lautsprecher sagte der Kapitän, sie hätten einen Passagier an Bord, der handgreiflich wurde. So könne man nicht aufs offene Meer fliegen», erzählt die Passagierin Aura Davis. Weiter sagt die Musikerin, die für die Promo ihres neuen Albums in New York war: «Wir sollten alle ruhig bleiben und unsere Hände da lassen, wo man sie sehen kann». Auf Anfrage sagt die Swiss: «Davon haben wir keine Kenntnis. Der Kapitän hat die Fluggäste aufgefordert, auf ihren Plätzen zu bleiben.»
Passagiere hörten plötzlich lauten Schrei
Begonnen habe alles mit einem lauten Schrei. «Man hörte plötzlich per Lautsprecher einen Schrei, der klang, als sei jemand sehr alkoholisiert, oder am Pöbeln. Es tönte nach einer männlichen Stimme», so Davis weiter. Daraufhin sei die gesamte Crew zum Cockpit gerannt. Es folgten rund fünf Minuten Stille. «Wir wussten, dass irgendwas nicht stimmt, aber wir hatten keine Ahnung, was los ist».
Dann kam die Durchsage des Piloten, worin er die Rückkehr bekannt gab. Zurück am Boden mussten die Passagiere noch rund eine Stunde ausharren. Der Flieger soll mit mindestens zehn Polizeiwagen zum Gate eskortiert worden sein, berichtet die Zeugin. «Dann kam die Polizei rein, um ihn herauszutransportieren, weil er sich weigerte, auszusteigen», so Davis. Ein Video zeigt die Festnahme des Mannes.
Nachdem die Passagiere schliesslich aussteigen durften, erzählte das Bodenpersonal Davis, dass eine Stewardess hospitalisiert werden musste. «Sie sagte, wir durften nicht weiterfliegen, weil die Crew nicht in der Lage sei, den Flieger erneut zu betreten.»
Swiss bestätigt Vorfall mit Passagier
Die verletzte Flugbegleiterin ist bereits wieder wohlauf, wie die Swiss am Dienstag auf Anfrage bestätigt: «Es hat sich hier um eine leichte Verletzung gehandelt, die betroffene Person ist zusammen mit der restlichen Crew bereits wieder zurück in der Schweiz.» Zudem betont die Medienstelle, dass nur «ein kleiner Teil der Besatzung zur Unterstützung in die vordere Küche gegangen» sei – nicht die gesamte Crew. «Wir möchten nochmals betonen, dass die Sicherheit des Cockpits jederzeit gewährleistet war.
Bereits am Montag bestätigte die Swiss, dass die Maschine «wegen eines renitenten Passagiers an Bord» wieder umkehren musste. Der Mann sei gegenüber der Crew ausfällig geworden. Was genau den Vorfall ausgelöst hat, konnte die Medienstelle aber nicht sagen. Die Swiss bestätigt aber, dass der Mann von der Polizei in Newark abgeführt wurde.
Die vom Abbruch des Flugs betroffenen Passagiere mussten über Nacht in New York verharren. Für Passagiere, die keine Unterkunft hatten, wurden Hotelzimmer bereitgestellt. «Ich wurde direkt umgebucht und musste nicht gross etwas machen», sagt die Passagierin. Am Montagabend setzte sie ihre Reise zurück in die Schweiz fort.