Russland beschuldigt Israel
Angriffe auf Militärflughafen in Syrien

Publiziert: 09.04.2018 um 04:05 Uhr
|
Aktualisiert: 12.09.2018 um 23:10 Uhr

Eine Militärbasis in Homs im Westen Syriens ist von Raketen angegriffen worden. Das berichtete die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana in der Nacht zum Montag. Mindestens 14 Menschen sind dabei getötet worden, erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Unter den Toten seien auch iranische Kämpfer.

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Der Militärflughafen Taifur (T4) liegt östlich der Stadt Homs in Zentralsyrien (Archivbild).
Foto: Google Maps

Ob es sich um Tote oder Verletzte handelte, war zunächst nicht klar. Die syrische Flugabwehr habe acht Raketen abgeschossen, sagte die Agentur unter Berufung auf Militärquellen. Zivilisten berichteten laut dem syrischen Fernsehen von lauten Explosionsgeräuschen in der Gegend. Betroffen vom Angriff war demnach der Militär-Flughafen Taifur bei Homs.

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Ein Twitter-Video soll Aktivitäten über dem Nachthimmel der Stadt Homs zeigen.

Nach Angaben der oppositionsnahen Beobachtungsstelle sind in Taifur - auch als T-4 bekannt - russische und iranische Einheiten sowie Kämpfer der schiitischen Hisbollah-Miliz stationiert. Sie alle sind mit Syriens Machthaber Baschar al-Assad verbündet.

«Derzeit keine Luftschläge»

In den Berichten waren zunächst die USA verdächtigt worden, für den Angriff verantwortlich zu sein. Später wurde nicht mehr auf die USA Bezug genommen. Das Pentagon bestritt eine Beteiligung. «Derzeit führt das Verteidigungsministerium keine Luftschläge in Syrien aus», sagte ein Pentagon-Sprecher am Sonntag (Ortszeit). Nichtsdestotrotz werde die Situation genau beobachtet. Das Pentagon unterstütze die laufenden diplomatischen Anstrengungen, um die Verantwortlichen für den Einsatz von Chemiewaffen in Syrien und anderswo zur Verantwortung zu ziehen.

Laut den Russen steckt Israel hinter den Attacken

Libanesischen Medien zufolge hatten Bewohner nahe der südöstlichen Grenze zu Syrien in den frühen Morgenstunden von Kampfjets im Luftraum berichtet, was möglicherweise auf einen Angriff aus Israel hindeuten könnte. Die Berichte konnten vorerst nicht unabhängig verifiziert werden.

Der Militär-Flugplatz Taifur – auch genannt T4 Air Base – liegt in der Nähe der syrischen Stadt Homs.
Foto: Ringier Infografics

Laut der israelischen Zeitung «Haaretz hat das russische Militär inzwischen Israel als Urheber der Attacke identifiziert. Zwei israelische F15-Kampfjets hätten in der Nacht die Angriffe auf die Air Base geflogen und dabei acht Raketen über libanesischen Luftraum abgefeuert, meldete das Verteidigungsministerium in Moskau. Fünf davon seien von der syrischen Luftabwehr abgefangen worden. Israel hat den Flugplatz T4 in der Vergangenheit schon zwei Mal angegriffen.

Antwort auf Giftgasanschlag?

Der Raketenangriff folgt auf Berichte über einen mutmasslichen Giftgasanschlag der syrischen Armee auf die Stadt Duma in der Rebellenhochburg Ost-Ghuta, bei dem am Samstag mehr als 150 Menschen ums Leben gekommen sein sollen.

Die bisherigen bestätigten Giftgasangriffen im Syrien-Konflikt.
Foto: KEY

US-Präsident Donald Trump hatte eine Warnung an Damaskus und seine Verbündeten als Reaktion auf einen mutmasslichen Chemiewaffenangriff auf die Rebellenhochburg Duma ausgesprochen. Die Verantwortlichen müssten einen «hohen Preis» dafür bezahlen, warnte Trump am Sonntag.

Wie das Weisse Haus am Sonntagabend (Ortszeit) in Washington mitteilte, sprachen sich Trump und sein französischer Amtskollege Emmanuel Macron in einem Telefonat für eine «starke gemeinsame Reaktion» auf die «schrecklichen Chemiewaffenangriffe» aus. Die Regierung des syrischen Machthabers Baschar al-Assad müsse für «ihre anhaltenden Menschenrechtsverstösse zur Verantwortung gezogen» werden. (SDA)

Krieg in Syrien

Seit 2011 tobt der syrische Bürgerkrieg zwischen dem Assad-Regime und verschiedenen Rebellen-Gruppen. Dort engagieren sich auch ausländische Mächte, allen voran Russland und die USA oder die Türkei.

Fast jede dritte weltweit verkaufte Waffe hatte in den vergangenen fünf Jahren einen Abnehmer im Nahen Osten. (Symbolbild)
Fast jede dritte weltweit verkaufte Waffe hatte in den vergangenen fünf Jahren einen Abnehmer im Nahen Osten. (Symbolbild)
KEYSTONE/AP/STR

Seit 2011 tobt der syrische Bürgerkrieg zwischen dem Assad-Regime und verschiedenen Rebellen-Gruppen. Dort engagieren sich auch ausländische Mächte, allen voran Russland und die USA oder die Türkei.

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