Hilfsorganisationen berichteten in der Nacht zum Sonntag von einem mutmasslichen Einsatz von Chemiewaffen. Nach Angaben der Weisshelme hatte ein Helikopter am Samstagabend eine Fassbombe mit Chemikalien über der Stadt Duma abgeworfen.
Bei dem Angriff seien mindestens 150 Menschen getötet und mehr als 1000 verletzt worden. Ganze Familien seien in ihren Schutzunterkünften erstickt. Die Zahl der Opfer steige beständig. Auf ihrem Twitter-Konto veröffentlichten die Helfer schockierende Fotos der mutmasslichen Opfer, die teils mit Schaum vor dem Mund am Boden liegen.
Unterschiedliche Opferzahlen
Auch die Hilfsorganisation UOSSM geht von einem Chemiewaffenangriff aus. Sie sprach zunächst von 25 Toten und mehr als 500 Verletzten. «Das ist eine der schlimmsten chemischen Attacken in der syrischen Geschichte», sagte der UOSSM-Vorsitzende Ghanem Tayara am Samstag. Die Berichte konnten zunächst nicht unabhängig verifiziert werden.
Die syrische Nachrichtenagentur Sana verwarf die Berichte unterdessen als unwahr. Die Rebellen in der Stadt Duma stünden vor der Niederlage und verbreiteten Unwahrheiten.
Das US-Aussenministerium teilte mit, die verstörenden Berichte zu überprüfen. Die syrische Regierung habe bereits Giftgas gegen das eigene Volk eingesetzt. Auch Russland, das den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad unterstützt, trage dafür Verantwortung.
Assads Regime streitet ab
Die syrische Regierung hat wiederholt bestritten, in dem Bürgerkrieg Chemiewaffen einzusetzen. Syrien hatte 2013 einer von Russland und den USA mit ausgehandelten Vereinbarung zugestimmt, wonach es seine Chemiewaffen zerstört.
Regierungstruppen haben seit Februar fast das komplette Rebellengebiet in Ost-Ghuta bei Damaskus zurückerobert. Nur in Duma haben sich noch Aufständische der Gruppe Dschaisch al-Islam verschanzt. Laut dieser gab es bei dem Chemiewaffeneinsatz sogar 100 Tote.
Der Wohlfahrtsorganisation SAMS (Syrian American Medical Society) zufolge schlug eine Bombe in einem Spital in Duma ein, ein weiterer Angriff traf ein Gebäude in der Nähe. Dabei seien insgesamt 35 Menschen ums Leben gekommen. Die Organisation werde die Vereinten Nationen sowie die Regierungen in den USA und Europa kontaktieren. (SDA)
Seit 2011 tobt der syrische Bürgerkrieg zwischen dem Assad-Regime und verschiedenen Rebellen-Gruppen. Dort engagieren sich auch ausländische Mächte, allen voran Russland und die USA oder die Türkei.
Seit 2011 tobt der syrische Bürgerkrieg zwischen dem Assad-Regime und verschiedenen Rebellen-Gruppen. Dort engagieren sich auch ausländische Mächte, allen voran Russland und die USA oder die Türkei.