Offensive der syrischen Armee
Hat Assad erneut Giftgas gegen sein Volk eingesetzt?

In Syrien sollen nach Rebellenangaben Regierungstruppen am Samstag Chemiewaffen gegen Zivilisten eingesetzt haben. Bis zu 150 Menschen seien dabei getötet, 1000 verletzt worden. Eine Hilfsorganisation spricht von 25 Toten und 500 Verletzten.
Publiziert: 08.04.2018 um 04:00 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 21:40 Uhr

Hilfsorganisationen berichteten in der Nacht zum Sonntag von einem mutmasslichen Einsatz von Chemiewaffen. Nach Angaben der Weisshelme hatte ein Helikopter am Samstagabend eine Fassbombe mit Chemikalien über der Stadt Duma abgeworfen.

Bei dem Angriff seien mindestens 150 Menschen getötet und mehr als 1000 verletzt worden. Ganze Familien seien in ihren Schutzunterkünften erstickt. Die Zahl der Opfer steige beständig. Auf ihrem Twitter-Konto veröffentlichten die Helfer schockierende Fotos der mutmasslichen Opfer, die teils mit Schaum vor dem Mund am Boden liegen.

Unterschiedliche Opferzahlen

Auch die Hilfsorganisation UOSSM geht von einem Chemiewaffenangriff aus. Sie sprach zunächst von 25 Toten und mehr als 500 Verletzten. «Das ist eine der schlimmsten chemischen Attacken in der syrischen Geschichte», sagte der UOSSM-Vorsitzende Ghanem Tayara am Samstag. Die Berichte konnten zunächst nicht unabhängig verifiziert werden.

Die syrische Nachrichtenagentur Sana verwarf die Berichte unterdessen als unwahr. Die Rebellen in der Stadt Duma stünden vor der Niederlage und verbreiteten Unwahrheiten.

Das US-Aussenministerium teilte mit, die verstörenden Berichte zu überprüfen. Die syrische Regierung habe bereits Giftgas gegen das eigene Volk eingesetzt. Auch Russland, das den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad unterstützt, trage dafür Verantwortung.

Hilfsorganisationen in Syrien berichten von Opfern eines mutmasslichen Chemiewaffen-Angriffs. (Symbolbild)
Foto: KEYSTONE/EPA SANA/SANA HANDOUT

Assads Regime streitet ab

Die syrische Regierung hat wiederholt bestritten, in dem Bürgerkrieg Chemiewaffen einzusetzen. Syrien hatte 2013 einer von Russland und den USA mit ausgehandelten Vereinbarung zugestimmt, wonach es seine Chemiewaffen zerstört.

Regierungstruppen haben seit Februar fast das komplette Rebellengebiet in Ost-Ghuta bei Damaskus zurückerobert. Nur in Duma haben sich noch Aufständische der Gruppe Dschaisch al-Islam verschanzt. Laut dieser gab es bei dem Chemiewaffeneinsatz sogar 100 Tote.

Der Wohlfahrtsorganisation SAMS (Syrian American Medical Society) zufolge schlug eine Bombe in einem Spital in Duma ein, ein weiterer Angriff traf ein Gebäude in der Nähe. Dabei seien insgesamt 35 Menschen ums Leben gekommen. Die Organisation werde die Vereinten Nationen sowie die Regierungen in den USA und Europa kontaktieren. (SDA)

Die bisherigen bestätigten Giftgasangriffen im Syrien-Konflikt.
Foto: KEY
Krieg in Syrien

Seit 2011 tobt der syrische Bürgerkrieg zwischen dem Assad-Regime und verschiedenen Rebellen-Gruppen. Dort engagieren sich auch ausländische Mächte, allen voran Russland und die USA oder die Türkei.

Fast jede dritte weltweit verkaufte Waffe hatte in den vergangenen fünf Jahren einen Abnehmer im Nahen Osten. (Symbolbild)
Fast jede dritte weltweit verkaufte Waffe hatte in den vergangenen fünf Jahren einen Abnehmer im Nahen Osten. (Symbolbild)
KEYSTONE/AP/STR

Seit 2011 tobt der syrische Bürgerkrieg zwischen dem Assad-Regime und verschiedenen Rebellen-Gruppen. Dort engagieren sich auch ausländische Mächte, allen voran Russland und die USA oder die Türkei.

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