Mit einer Schrotflinte im Anschlag und jeder Menge Munition im Rucksack platzte am Montagmittag ein Biowissenschaften-Student (†18) in eine Vorlesung an der Universität Heidelberg und eröffnete das Feuer. Eine Studentin (†23) wurde dabei getötet. Leicht bis mittelschwer verletzt wurden ausserdem eine 19- und eine 21-Jährige sowie ein 21-jähriger Mann. Alle drei wurden laut den Ermittlern bereits wieder aus der Klinik entlassen.
Nach dem Amoklauf richtete sich der Täter selbst. Neben der Schrotflinte wurde auch eine Repetierwaffe bei dem Mann entdeckt.
Inzwischen hat sich eine 32-köpfige Ermittlungsgruppe namens «Botanik» eingerichtet. Nun ist klar, woher der 18-Jährige die Flinte hatte. So soll der Amokläufer insgesamt drei Waffen vor etwa einer Woche in Österreich gekauft haben. Zwei Waffen wurden am Tatort an der Uni gefunden. Die dritte Waffe sei in dem Zimmer entdeckt worden, das der Mann bei seinem Aufenthalt in Österreich angemietet hatte.
Er hatte 150 Schuss Munition im Rucksack
Nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen soll er die beiden bei der Tat in Heidelberg verwendeten Waffen bei einem Waffenhändler und die dritte bei einer Privatperson jeweils in Österreich erworben haben. Ob die Verkäufer strafrechtlich belangt werden können, sei noch offen - aufgrund der unterschiedlichen Rechtslage in Deutschland und Österreich gestalte sich dies aber schwierig.
Der 18-Jährige hatte den neuen Ermittlungsergebnissen zufolge sogar 150 Schuss Munition für seine Tat mitgebracht, bislang hatte die Polizei von etwa hundert Schuss gesprochen. Tatsächlich feuerte er drei Schüsse ab.
Zum Motiv des 18-Jährigen konnten die Ermittler weiter keine Angaben machen. Nach ersten Erkenntnissen gebe es aber keine Hinweise auf eine persönliche Verbindung des Studenten zu seinen Opfern. Zwischenzeitlich gab es Spekulationen über eine mögliche Beziehungstat.
Hinweise auf Mitgliedschaft einer rechtsextremen Partei
In der Wohnung des Tatverdächtigen in Mannheim seien mehrere Mobiltelefone, Laptops und ein Tablet beschlagnahmt worden. Diese sollten nun ausgewertet werden. Die Ermittler gehen nach eigenen Angaben auch Hinweisen nach, wonach der 18-Jährige Mitglied der rechtsextremen Partei Der III. Weg gewesen und im Jahr 2019 noch als Minderjähriger wieder ausgetreten sei. Erkenntnisse zu einer Radikalisierung hätten sich aber ebenfalls nicht ergeben bisher.
Nicht auszuschliessen sei, dass eine im Raum stehende psychische Erkrankung des Verdächtigen ursächlich für die Tat gewesen sein könnte. Belastbare Feststellungen zum Tatmotiv seien jedoch den weiteren Ermittlungen vorbehalten. (AFP/jmh)