Breit grinsend tritt der renommierte US-Immunologe Anthony Fauci (80) vor die Presse. Er ist erleichtert – und das sieht man ihm an. In einer Pressekonferenz sagt er, froh zu sein, dass er nach dem Abgang von Präsident Donald Trump (74) im Weissen Haus wieder die Fakten für sich sprechen lassen darf. «Wir lassen die Wissenschaft sprechen», sagte Fauci am Donnerstag.
«Das ist irgendwie ein befreiendes Gefühl», sagte der Immunologe, der nun den neuen Präsidenten Joe Biden (78) berät. Unter Trump habe es Momente gegeben, in denen Dinge kommuniziert wurden, die nicht auf wissenschaftlichen Fakten basierten. Als Beispiel nannte er Trumps anhaltendes Werben für das Malaria-Mittel Hydroxychloroquin als Corona-Medikament. Obwohl dessen Wirksamkeit nicht belegt war.
Fauci stichelt gegen Trump
«Das war wirklich unangenehm, weil das nicht auf wissenschaftlichen Fakten beruhte», sagte Fauci. Donald Trump hatte auch das Spritzen von Desinfektionsmitteln als mögliche Corona-Heilmethode genannt. Auch diese Idee basiert natürlich nicht auf Fakten.
Bei Trump habe Fauci nicht das Gefühl gehabt, dass er ihm ohne negative Folgen widersprechen konnte, schilderte Fauci. Das werde bei Joe Biden (78) anders sein, wie der Präsident ihm nochmals zugesichert habe. Künftig würden Handeln und Kommunikation stets transparent sein und auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.
Biden hat das Corona-Zepter in der Hand
Biden sagt derweil ganz deutlich: «Unsere nationale Strategie ist umfassend, sie basiert auf Wissenschaft, nicht auf Politik. Sie basiert auf der Wahrheit, nicht auf Leugnung, und sie ist detailliert.» Der Part zur «Leugnung» ist wohl auch ein Wink in Trumps Richtung.
Auch Fauci teilte noch einen Seitenhieb gegen die improvisiert wirkende Pandemie-Politik Trumps aus. Auf die Frage nach einer Beteiligung des Konzerns Amazon an der Impfkampagne entgegnete Fauci, dazu könne er nichts sagen. «Eine der Neuerungen mit der neuen Regierung ist es, nicht zu raten, wenn man keine Antwort hat», sagte Fauci.
Fauci-Comeback im Kampf gegen Pandemie
Weil Fauci sich auch nicht scheute, Trump zu widersprechen, wurde er über längere Zeit nicht mehr ins Weisse Haus eingeladen, um dort öffentlich über den Stand der Corona-Pandemie zu sprechen. Nach der Frage eines Journalisten, ob er nun nach Monaten in der Verbannung wieder zurück sei, lachte Fauci und sagte: «Ich denke schon.» (euc/SDA)