Die rechtsnationale italienische Regierungschefin Giorgia Meloni (47) ist nicht nur bei der Europa-Wahl als strahlende Siegerin hervorgegangen. Auch als Gastgeberin beim G7-Gipfel, wo sie die mächtigsten Staats- und Regierungschefs des Westens in der Luxus-Ferienanlage Borgo Egnazia empfing, zeigte die Italienerin Stärke.
Die Bilder vom Gipfel lassen Meloni glänzend ausschauen. Sie schäkert mit dem Papst, sonnt sich im Rampenlicht mit den G7-Staats- und -Regierungschefs – und brüstete sich noch, dass Italien mit «der stärksten Regierung von allen» an diesem Gipfel sei.
Während ihre hohen Gäste zu Hause mit Problemen ringen, geniesst Giorgia Meloni politische Erfolge.
Päpstlicher Segen
Dass ein Papst erstmals an einem G7-Gipfel teilnahm, war ein weiterer Segen für Meloni. «Mit Ausnahme von Meloni sind die Staats- und Regierungschefs auf dem G7-Gipfel alle ziemlich schwach», zitiert die US-amerikanische Politzeitung «Politico» einen früheren Nato-Botschafter Washingtons.
Kanadas Premier Justin Trudeau (52) werde die nächste Wahl wahrscheinlich nicht gewinnen. US-Präsident Joe Biden (81) habe ein hartes Wahlrennen vor sich. Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (66) sei geschwächt. Frankreichs Premierminister Emmanuel Macron (46) sei geschwächt. Der britische Regierungschef Rishi Sunak (44) sei ein «toter Mann», und auch Japans Premier Fumio Kishida (66) habe zu Hause ernsthafte Probleme.
Unitalienisch
«Die Italienerin Giorgia Meloni hingegen kann nicht aufhören zu gewinnen», schreibt «Politico». Auch wenn der Einfluss Roms im Vergleich zu den grossen G7-Staaten wie den USA begrenzt sei, sei Meloni «jetzt sicherlich sehr stark», erklärt dazu Giovanni Orsina, Dozent für politische Geschichte an der Luiss-Universität in Rom.
Meloni könne selbst bei der Gestaltung der künftigen EU-Politik eine entscheidende Rolle spielen. Orsina: «Nicht viele Politiker sind in der Lage, nach zwei Jahren Regierungszeit Stimmen zu gewinnen.»
So ganz untypisch für Italien, plant Meloni, noch eine ganze Weile an der Spitze des Landes zu bleiben. Anders als die meisten ihrer Vorgänger werde sie nicht vorzeitig im Zuge von Regierungskrisen zurücktreten, erklärte sie unlängst. Sie will die vollen fünf Jahre regieren.