Spricht gegen Laborunfall-Theorie
«Patientin null» gefunden – Verkäuferin auf Wuhan-Markt

Ein Coronavirus-Experte ist sich sicher, dass der Ursprung vom Coronavirus auf dem Tiermarkt in Wuhan liegt. Er fand die erste infizierte Person: eine Verkäuferin auf dem Tiermarkt.
Publiziert: 20.11.2021 um 21:34 Uhr
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Aktualisiert: 22.11.2021 um 09:53 Uhr
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Eine Theorie besagt, dass ein Labor-Unfall im chinesischen Wuhan zur Pandemie führte.
Foto: AP

Ein führender Coronavirus-Experte hat neue Erkenntnisse vorgelegt, die auf einen Ursprung des Virus auf dem Tiermarkt im chinesischen Wuhan hinweisen – und die These, das Virus stamme aus einem Labor, unwahrscheinlicher machen. Wie der kanadische Biologe Michael Worobey in einem am Donnerstag veröffentlichen Artikel der Zeitschrift «Science» schrieb, konzentrierten sich die meisten der ersten nachgewiesenen Corona-Infektionen bei Menschen um den Markt, auf dem Wild- und Haustiere verkauft wurden.

Worobey hatte Fälle untersucht, die von zwei Spitälern in der zentralchinesischen Millionenmetropole Wuhan gemeldet worden waren, bevor die Gesundheitsbehörden am 30. Dezember 2019 wegen des bis dahin unbekannten Virus Alarm schlugen. Schon damals hatten die Behörden den Markt als Ursprungsort der Pandemie identifiziert.

Kritiker hatten danach allerdings Zweifel angemeldet, dass es sich tatsächlich um den Ursprungsort der Pandemie handele. Sie meinten, dass sich die Behörden zu früh darauf festgelegt hätten – und somit Fälle, die nicht mit dem Markt in Verbindung standen, bei der Suche nach dem Ursprung aussortiert hätten. Besonderes Augenmerk galt dabei einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der als ersten nachgewiesenen Covid-Fall die Erkrankung eines Mannes angab, der den Markt nie besucht hatte.

WHO-Untersuchung räumt Fehler ein

In dem WHO-Bericht hiess es, der Mann sei bereits am 8. Dezember erkrankt. Worobey recherchierte nun allerdings nach und stellte fest, dass der 41-jährige Patient erst am 16. Dezember am Coronavirus erkrankt sei. Dazu berief sich der Forscher auf ein Videointerview, eine Fallbeschreibung in einem wissenschaftlichen Artikel sowie eine Krankenakte, die alle auf den Mann passen.

Peter Daszak, ein Seuchenexperte aus dem früheren Untersuchungsteam der WHO, sagte der US-Zeitung «New York Times», er sei von Worobeys Analyse überzeugt: «Das Datum 8. Dezember war ein Fehler».

Worobey machte stattdessen eine Verkäuferin auf dem Markt als «Patientin null» ausfindig. Sie war demnach am 11. Dezember an dem Coronavirus erkrankt. Bei seinen Recherchen zu weiteren frühen Fällen stellte Worobey zudem fest, dass diese grösstenteils mit dem Markt in Verbindung standen oder sich geografisch um den Markt gruppierten.

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Laborunfall-Theorie führte zu Spannungen zwischen USA und China

«In einer Stadt mit elf Millionen Einwohnern ist die Hälfte der ersten Fälle mit einem Ort verbunden, der so gross ist wie ein Fussballfeld», sagte Worobey der «New York Times». «Es wird sehr schwierig, dieses Muster zu erklären, wenn der Ausbruch nicht auf dem Markt begann.»

Dies spricht seiner Ansicht nach dafür, dass das Virus von einem Tier auf den Menschen übergesprungen ist. Diese Schlussfolgerung ist auch deshalb bedeutsam, weil sich Worobey noch in einer Kolumne Mitte Mai in «Science» zusammen mit anderen Experten dafür ausgesprochen hatte, die These, das Virus sei aus einem Labor in Wuhan ausgetreten, ernsthaft zu prüfen.

Diese These hatte zu schweren diplomatischen Verstimmungen zwischen den USA und China geführt. Die chinesische Regierung streitet vehement ab, dass das Virus aus einem Labor stammen könnte. (AFP)

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