Chrampfen nein danke – und trotzdem einsacken. Während 15 Jahren hat sich Salvatore Scumace (67) in der süditalienischen Stadt Catanzaro so durchs Leben gemogelt. Der Spitalangestellte aus Kalabrien krümmte keinen Finger, obwohl er Monat für Monat seinen Lohn kassierte. Insgesamt bezahlte ihm sein Arbeitgeber, das staatliche Spital Pugliese Ciaccio, 538'000 Euro. Das sind umgerechnet fast 600'000 Franken.
Scumace wechselte im Jahr 2005 intern in die Betriebsfeuerwehr des Spitals. Seither wurde er dort nicht mehr gesehen, wie «Calabria News» berichtet. Wie die Finanzpolizei nun in Erfahrung gebracht hat, liess Scumance stattdessen seine Chefin einschüchtern: In ihrem Büro erschien eines Tages eine Person, welche die körperliche Unversehrtheit der Vorgesetzten und ihrer Familie unverhohlen infrage stellte. Angesichts der Drohung sorgte die Chefin von Scumace dafür, dass ein bereits eingeleitetes Disziplinarverfahren nicht weiterverfolgt wurde.
Presse nennt ihn «König der Schwänzer»
Selbst nach der Pensionierung der Vorgesetzten kassierte Scumace weiterhin seinen Lohn. Zwar sind in Italien mehrere ähnliche Fälle bekannt. Doch bei Scumace wurde das Dolcefarniente aussergewöhnlich lange entlöhnt – der 67-Jährige wurde vom Spital erst im vergangenen Oktober fristlos entlassen. In der italienischen Presse brachte ihm dies den Spitznamen «König der Schwänzer» ein.
Die Staatsanwaltschaft hat nun ein Verfahren gegen Scumace eröffnet. Es geht um Amtsmissbrauch, Urkundenfälschung und Erpressung. Zudem ermittelt sie gegen sechs weitere Spitalangestellte, die das Treiben des Schwänzers gedeckt haben sollen.
Durch Frauen einstempeln lassen, zurück ins Bett
In Italien sind in letzter Zeit vor allem in öffentlichen Funktionen immer wieder Arbeitsschwänzer aufgeflogen. So entdeckten die Behörden etwa in der Stadtverwaltung von San Remo 35 Angestellte, die das System der Arbeitszeiterfassung für mindestens zwei Jahre austricksten. Die Ermittler fanden mithilfe von Überwachungskameras heraus, dass die Angestellten ihre Ehefrauen für sie einstempeln liessen. Andere erschienen zwar selbst bei der Stempeluhr, gingen danach aber auf Kanu-Ausflüge oder Shoppingtouren und trafen sich mit Freunden.
In einem anderen Fall flog ein Verkehrspolizist auf, der im gleichen Gebäude wohnte, in dem er auch arbeitete. Wie Überwachungskameras schliesslich zeigten, stempelte der Mann sich am Morgen jeweils noch in Unterwäsche ein und machte sich dann schnurstracks wieder auf ins Bett. (noo)