Sorge wegen Tiktok-Aufruf
Berliner Senatorin warnt vor Vergewaltigungs-Tag

In den sozialen Medien wurde vermehrt dazu aufgerufen, am Mittwoch einen sogenannten «Vergewaltigungs-Tag» durchzusetzen. Für die Berliner Bildungssenatorin ein Grund zur Sorge. Sie gab nun eine Warnung heraus.
Publiziert: 24.04.2024 um 18:16 Uhr
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Katharina Günther-Wünsch warnt die Schulen Berlins vor einem fragwürdigen Tiktok-Trend.
Foto: imago/Jürgen Heinrich
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Natalie ZumkellerRedaktorin News

In den Medien kursierte zuletzt ein Aufruf, der den 24. April, also den heutigen Mittwoch, zum «Vergewaltigungs-Tag» erklärte. Ein solch verstörender Trend beunruhigte sogar die Bildungssenatorin Berlins, Katharina Günther-Wünsch (41). 

Als Reaktion warnte sie in einem Schreiben die rund 800 Schulen in der deutschen Hauptstadt: «Ich halte es für wichtig, dass Sie an Ihren Schulen Vorkehrungen treffen, um die Sicherheit und das Wohlergehen unserer Schülerinnen und Schüler zu gewährleisten.»

Trend kam ursprünglich von Tiktok

Videos, die zu den Straftaten aufriefen, kursierten bereits 2021 auf Tiktok. Ursprünglich wurde dazu ermutigt, am «National Rape Day» (übersetzt: «nationaler Vergewaltigungs-Tag») Frauen und Mädchen ohne ihre Zustimmung anzufassen und zu belästigen. Als Datum wurde der 24. April festgelegt – dabei gilt der April vor allem in den USA als Monat des Bewusstseins für sexuelle Übergriffe.

In Günther-Wunschs Brief heisst es weiter: «Zudem wurde und wird suggeriert, dass an diesem Tag auf diese Handlungen Straffreiheit vorliegt und keine Konsequenzen zu befürchten sind.» Sexuelle Übergriffe sind nicht nur in Deutschland strafbar, sondern auch in der Schweiz.

Lehrer müssen aufgeklärt sein

Der Aufruf, Frauen zu belästigen, verbreitete sich rasant. Daher sei an den Schulen besondere Vorsicht geboten, so die Berliner Senatorin.

Die Lösung sieht Günther-Wunsch darin, Lehrer und Lehrerinnen besser über das Thema aufzuklären und Schülerinnen und Schüler, die das Thema ansprechen, ernst zu nehmen. Ein gesteigertes Bewusstsein soll Vorfälle verhindern. 

Kinder und Jugendliche sind noch immer leichtgläubig und können den Wahrheitsgehalt von Online-Inhalten oft nicht richtig einschätzen. «Sie können verunsichert und verängstigt reagieren. Es besteht zudem die Gefahr, dass sie diesen Aufforderungen nachgehen und entsprechende Handlungen ausführen.»

Wie steht es in der Schweiz?

In der Schweiz besteht so weit noch kein Grund zur Sorge. Das bestätigt auch Bernhard Graser, Mediensprecher der Kantonspolizei Aargau, gegenüber Blick: «Von diesem einmal mehr fragwürdigen Tiktok-Trend hören wir das erste Mal.»

«Soweit wir von solchen Trends erfahren, beobachten wir die Entwicklung und leiten bei Bedarf Gegenmassnahmen ein», erklärt Graser weiter. Nichtsdestotrotz bekräftigt er: «Betroffenen von Sexualdelikten raten wir in jedem Fall zur Anzeige.»

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