Blutbad in einer Istanbuler Fussgängerzone am helllichten Tag. Sechs Passanten sterben am Sonntag durch eine Bombe, 81 werden verletzt, viele davon schwer. Der Anschlag dürfte auf das Konto einer Attentäterin mittleren Alters gehen. Der türkische Vizepräsident Fuat Oktay (58) erklärte am Sonntagabend: «Eine Verdächtige hat eine Bombe gezündet.» Oktay sprach von einem Terroranschlag.
Präsident Recep Tayyip Erdogan (68) hatte gleich nach dem – so der Präsident – «hinterhältigen Anschlag» versichert: «Die Verantwortlichen werden die Strafe bekommen, die sie verdienen.» Politisch motivierte Anschläge militanter Kurden oder islamistischer Gruppen gab es in Istanbul und anderen türkischen Städten wiederholt. Jetzt führte eine heisse Spur offenbar zur Täterschaft.
Am frühen Montag meldete der türkische Innenminister Süleyman Soylu (52), eine verdächtige Person sei verhaftet worden. Einsatzkräfte hätten die Person, die die Bombe auf der Einkaufsstrasse Istiklal deponiert habe, festgenommen, zitierte der staatsnahe Sender TRT den türkischen Innenminister. Es gebe Verbindungen zur verbotenen kurdischen Arbeiterpartei (PKK). Soylu kündigte laut TRT Vergeltung an.
Die Kurdische Argbeiterpartei (PKK) steht in der Türkei, Europa und den USA auf der Terrorliste und unterhält Stellungen in der Südosttürkei und im Nordirak. Ihr Hauptquartier liegt in den nordirakischen Kandil-Bergen. Ankara geht regelmässig gegen die PKK vor und unterhält seit 2016 auch Militärposten im Nordirak.
Der seit 1984 andauernde Konflikt kostete bislang Zehntausenden Menschen das Leben. Ein Waffenstillstand war im Sommer 2015 gescheitert.
Die Kurdische Argbeiterpartei (PKK) steht in der Türkei, Europa und den USA auf der Terrorliste und unterhält Stellungen in der Südosttürkei und im Nordirak. Ihr Hauptquartier liegt in den nordirakischen Kandil-Bergen. Ankara geht regelmässig gegen die PKK vor und unterhält seit 2016 auch Militärposten im Nordirak.
Der seit 1984 andauernde Konflikt kostete bislang Zehntausenden Menschen das Leben. Ein Waffenstillstand war im Sommer 2015 gescheitert.
Zwei-Sekunden-Lichtblitz
Es bleibt zunächst unklar, ob es sich bei der verhafteten Person um die verdächtigte Frau handelt. Überwachungskameras zeigen, wie diese etwa 40 Minuten lang auf einer Bank im Einkaufsviertel im Zentrum der Metropole sass. Wenige Minuten vor der Explosion sei sie aufgestanden, erklärte der türkische Justizminister Bekir Bozdag (57). Dabei soll es sich um die Verdächtige handeln, von der auch Vizepräsident Oktay sprach. Die Frau ist dunkel gekleidet, trägt einen schwarzen Hidschab und einen schwarzen Rucksack.
Die Attentäterin soll den Rucksack kurz vor der Zündung des Sprengstoffs in der Nähe eines Blumentopfes deponiert haben. Menschen sassen dort, wie eine Videoaufnahme zeigt. Andere flanierten gemächlich. Dann ein Lichtblitz, der rund zwei Sekunden dauert. Bilder danach zeigen am Boden liegende Leichen. Unter den Toten sind auch ein Ministeriumsmitarbeiter und seine sechsjährige Tochter, schrieb Familienministerin Derya Yanik (50) am Abend auf Twitter.
Keine Schweizer betroffen
Dem Schweizer Aussendepartement (EDA) liegen keine Informationen darüber vor, dass Schweizer Staatsangehörige betroffen sein könnten. Die schweizerische Vertretung in Istanbul stehe in Kontakt mit den zuständigen Behörden vor Ort, heisst es auf Anfrage.
Die mutmassliche Attentäterin verliess den Tatort vor der Explosion. Ermittler werten derzeit weitere Überwachungskameras aus, um der Fährte der Verdächtigen zu folgen und mögliche Komplizen zu erkennen. Informationen sickern nur langsam durch. In der Türkei gilt eine Nachrichtensperre. Nur offizielle Stellen dürfen Angaben verbreiten. Die Behörden möchten Panik vermeiden. (kes/SDA)
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