Ukrainische Armee zerstört russischen Panzer
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«Game over Russian Invaders»:Ukrainische Armee zerstört russischen Panzer

Soldaten sitzen auf Pulverfass
Deshalb fliegen so viele russische Panzer in die Luft

Die russischen Panzer sind klein und leicht. Zudem verfügen sie über eine Ladeautomatik. Doch diese Vorteile haben für die Insassen einen schwerwiegenden Nachteil: Wird ihr Gefährt getroffen, haben sie kaum Überlebenschancen.
Publiziert: 22.04.2022 um 13:26 Uhr
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Bei zerstörten russischen Panzern fehlt in manchen Fällen der Geschützturm mit der Kanone.
Foto: keystone-sda.ch

Die ukrainische Armee schafft es immer wieder, russische Panzer ausser Gefecht zu setzen. Auf den Bildern des zerstörten Kriegsgeräts fehlt in manchen Fällen der Geschützturm mit der Kanone. Stattdessen ist ein rundes Loch im Panzer-Wrack zu sehen. Der Geschützturm liegt jeweils herausgerissen und weggeschleudert meterweit davon entfernt.

Wie Militärhistoriker Ralf Raths vom Panzermuseum in Munster gegenüber «Spiegel» erklärt, liegt der Grund dafür in der speziellen Konstruktion der russischen Panzer. Der T-72 ist der wichtigste Kampfpanzer der russischen Armee. Der Urtyp davon stammt noch aus der Zeit des Kalten Krieges. Der T-72 wurde seither jedoch vielfach überarbeitet und modernisiert und steht bis heute im Einsatz.

Nur drei statt vier Mann Besatzung

Im Vergleich zu Nato-Kampfpanzern ist der T-72 klein und leicht: Er wiegt knapp über 40 Tonnen, das ist rund 20 Tonnen weniger als ein deutscher Leopard 2 oder ein US-amerikanischer M1 Abrams. Im Gegensatz zu diesen braucht der T-72 zudem nur drei statt vier Mann Besatzung: einen Kommandanten, einen Fahrer und einen Richtschützen. Dank einer Ladeautomatik braucht es keinen Ladeschützen an Bord.

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Das Magazin – ein bereits für den Vortyp entwickeltes Ladekarussell – umfasst 44 Schuss. Während in anderen Panzern der Ladeschütze von Hand nachladen muss, braucht der Automat dafür weniger als drei Sekunden. Im Vergleich zu älteren sowjetischen Panzern ist der T-72 fast 30 Zentimeter flacher. Das – so glaubten die sowjetischen Konstrukteure – würde es dem Gegner schwerer machen, ihn zu treffen.

Wird Gefährt getroffen, sind Folgen verheerend

Doch der Vorteil – das geringe Gewicht und der eingesparte Platz – ist zugleich der Nachteil des T-72. Denn Kommandant und Richtschütze sitzen im Turm direkt auf der Munition, der Fahrer hat das Ladekarussell im Rücken. Wird das Gefährt getroffen, sind die Folgen für die Insassen verheerend: «Dann sitzt die Crew buchstäblich auf einem Pulverfass», sagt Militärhistoriker Raths.

Wird die Panzerung beim Beschuss eines T-72 durchbrochen, kann die gesamte Munition explodieren. Dies führt dazu, dass der Gefechtsturm samt Kanone vom Panzer gerissen wird. Die Besatzung hat dabei kaum eine Überlebenschance.

In den grösseren und schwereren Panzern des Westens sind die Insassen besser vor solchen Explosionen geschützt. In Zukunft will wohl auch Russland bessere Schutzvorkehrungen für seine Panzerbesatzungen treffen. Derzeit befindet sich laut russischen Angaben ein neues Panzermodell, der T-14 Armata, in der Testphase. (noo)


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