Schon 87 Millionen Betroffene!
So schlimm war das Facebook-Datenleck wirklich

Der Facebook-Skandal hat ein weit grösseres Ausmass als bisher angenommen: Daten von bis zu 87 Millionen Nutzern seien mit der Firma Cambridge Analytica geteilt worden.
Publiziert: 04.04.2018 um 22:10 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 16:10 Uhr
87 Millionen Betroffene im Facebook-Datenschutzskandal
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So schlimm ist es wirklich:87 Millionen Betroffene im Facebook-Datenschutzskandal

Der Datenskandal bei Facebook wird immer schlimmer. Daten von bis zu 87 Millionen Nutzern könnten unzulässigerweise mit der Firma Cambridge Analytica geteilt worden sein, wie das Online-Netzwerk in einem Blogpost sagt.

Die meisten dieser 87 Millionen Betroffenen gebe es in den USA, schreibt Technikvorstand Mike Schroepfer. Man werde sie nun informieren. Zuvor war stets von etwa 50 Millionen betroffenen Nutzern die Rede.

Foto: Getty Images

Das neue Eingeständnis erhöht die Nöte von Facebook, das wegen des gigantischen Missbrauchs von Nutzerdaten ohnehin schon unter massivem juristischen und politischen Druck steht. Cambridge Analytica hatte sich mit Hilfe der abgeschöpften Daten eine wertvolle Datenbank zulegt, die dann für den Wahlkampf des heutigen US-Präsidenten Donald Trump genutzt worden sein soll.

Behörden in den USA wie in Grossbritannien haben deshalb Ermittlungen eingeleitet. Auch laufen beiderseits des Atlantik parlamentarische Untersuchungen.

Zuckerbergs Anhörung nächste Woche

Facebook-Chef Mark Zuckerberg willigte ein, am kommenden Mittwoch im US-Kongress zu dem Skandal auszusagen. Seine Anhörung findet vor dem Handelsausschuss des Repräsentantenhauses statt, wie der republikanische Ausschussvorsitzende Greg Walden und der Vertreter der oppositionellen Demokraten, Frank Pallone, mitteilten. Durch die Befragung sollten die US-Bürger besser verstehen, «was mit ihren persönlichen Daten online geschieht».

Zuckerberg hatte sich in den vergangenen Tagen für den Datenmissbrauch entschuldigt und eine Reihe von Reformen in dem Onlinenetzwerk angekündigt. Die Nutzer sollen sich unter anderem einfacher einen Überblick darüber verschaffen können, welche ihrer persönlichen Daten von Facebook gespeichert worden sind.

Auch soll es ihnen erleichtert werden, solche Daten zu löschen. Ein neues Menü soll es ihnen ermöglichen, rasch die Sicherheit ihres Accounts zu erhöhen.

Neue Sicherheit für User ab Montag

Die Neuerungen sollen nach Angaben von Schroepfer am Montag installiert sein. Die User sollten dann auch in die Lage versetzt werden, Apps zu beseitigen, die sie nicht mehr wollten. Sie würden ausserdem darüber in Kenntnis gesetzt, ob ihre Informationen möglicherweise unerlaubt an Cambridge Analytica gegangen seien.

Die britische Firma hatte die Nutzerdaten mittels einer App mit einem Persönlichkeitstest abgefischt. 270'000 Menschen beteiligten sich an diesem Test. Doch mittels der App erlangte Cambridge Analytica auch Zugriff auf die Daten von Facebook-Freunden der Testteilnehmer, was die enorme Zahl der Betroffenen erklärt.

Der Zugriff von Apps auf solche Nutzer, die das Miniprogramm gar nicht selbst heruntergeladen haben, ist seit 2014 bei Facebook nicht mehr möglich. Das Unternehmen räumte jedoch ein, dass Nutzer weiterhin nicht ausreichend gegen missbräuchliche Zugriffe auf ihre Daten geschützt sind.

Neuerungen werden «einige Jahre» brauchen

Zuckerberg machte sogar vor einigen Tagen selber deutlich, dass die jetzt angefassten Neuerungen bei weitem nicht reichten. Es werde «einige Jahre» brauchen, um die Probleme mit dem Schutz von Nutzerdaten zu beheben, sagte er dem US-Nachrichtenportal «Vox». Er wünschte, er könnte alle diese Probleme in drei oder sechs Monaten lösen, doch sei eine «längere Zeitspanne» nötig, sagte er.

Der Skandal berührt den Kern des Geschäftsmodells von Facebook und anderen Branchengrössen wie Google oder Twitter, das auf der massiven Sammlung von Daten über seine Nutzer beruht. (SDA/noo)

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