So stark bebte die Erde in Taiwan
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7,4 auf Richterskala:So stark bebte die Erde in Taiwan

So erlebten Schweizer das Beben in Taiwan
«Ich sah, wie sich ein Riss in der Wand bildete»

Am Mittwochmorgen erlebte Taiwan das stärkste Erdbeben seit 25 Jahren. Mittendrin: mehrere Schweizer, die von den Erschütterungen überrascht wurden.
Publiziert: 03.04.2024 um 09:03 Uhr
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Aktualisiert: 03.04.2024 um 09:53 Uhr
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Bode Obwegeser wurde im Schlaf vom Erdbeben überrascht. «Es war ein Schock», sagt er.
Foto: zVg
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Marian NadlerRedaktor News

Ein Erdbeben der Stärke 7,4 hat in Taiwan schwere Schäden angerichtet. Häuser stürzten ein, Stromausfälle und Erdrutsche wurden ausgelöst, mehrere Menschen starben. Blick konnte mit mehreren Schweizern, die von den Erschütterungen überrascht wurden, sprechen. Sie berichten vom ersten Schreck – und erstaunlich gelassenen Taiwanern.

Bode Obwegeser (20) ist gerade für ein Auslandssemester in der taiwanesischen Hauptstadt Taipeh. Der Student wurde gegen 8 Uhr vom Erdbeben geweckt. «Mein Bett hat wie verrückt gewackelt, alles vibrierte, und dann sah ich auch noch, wie sich ein Riss in der Wand bildete», schildert er den Schock-Moment. Ein Video, dass er Blick sandte, zeigt einen Riss über die Wand bis zum Türrahmen. Dem jungen Mann wurde besonders mulmig, weil es in mehreren Wellen kam, wie er Blick sagt. «Ich dachte, was geht hier ab? Was mache ich jetzt? Ich war besorgt.»

Schweizer filmt Nachbeben in Taipeh
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«Sogar Risse in den Wänden»:Schweizer filmt Nachbeben in Taipeh

Unbeeindruckte Taiwaner sorgen für Erstaunen

Was ihn verblüfft: Wie unbeeindruckt die Taiwaner mit Erdbeben, die auf der Insel immer wieder vorkommen, umgehen – selbst, wenn es das schwerste Erdbeben in den vergangenen 25 Jahren war. «Hier in der Nähe wurde eine Schule evakuiert. Kurz nachdem die Gefahr vorüber war, ging der Unterricht aber schon weiter», erzählt er.

Er lobt auch das sichere Campus-Gebäude. «In den Städten sind alle Häuser weitestgehend sicher, anders sieht es auf dem Land aus», erklärt er angesichts der vier Todesopfer. «Es war ein Schock. Ich meldete mich sofort in der Heimat und informierte Eltern und Freunde, dass alles gut ist.»

Hans Jörg Blätter (72) erlebte das Erdbeben in der Stadt Tainan, im achten Stock eines Hotels. Er macht gerade Ferien in Taiwan, war vor zwei Tagen noch in Hualien, wo sich das Epizentrum des Erdbebens befand. «Ich packte gerade meine Koffer. Plötzlich leuchtete eine rote Lampe im Zimmer und es gab ein Alarmsignal. Ich wusste zunächst gar nicht, was los war.» Der Schweizer stürzte auf den Gang, wo Totenstille herrschte. Dann begann das Erdbeben.

Zug fährt, als wäre nichts gewesen

«Das ganze Hotel zitterte und bewegte sich um die eigene Achse. Es war angsteinflössend. Ich bin schon viel gereist, aber das habe ich noch nie erlebt», so der Rentner. «Mein erstes Erdbeben – und dann gleich so ein gewaltiges!» Auch er ist erstaunt vom lockeren Umgang der Taiwaner mit dem Erdstoss. Als Blick ihn erreicht, ist er bereits auf dem Weg zum nächsten Stopp seiner Rundreise und sitzt im Zug, der fährt, als wäre nichts gewesen. Freunden und Familien schrieb er eine SMS, dass er in Sicherheit sei. «Die habe ich an alle weitergeleitet.» Es habe sich sogar eine Bekannte aus Peru gemeldet, die sich Sorgen machte.

Blick-Leser Max Schäfli befand sich zum Zeitpunkt des Erdbebens in der Stadt Taichung, rund 140 Kilometer von Taipeh und rund 200 Kilometer vom Epizentrum entfernt. Er sagt: «Das Beben dauerte etwa drei Minuten. Mir haben die Knie gezittert! Die stärkste Erschütterung dauerte etwa eine Minute.» Es sei sehr angsteinflössend gewesen.

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