Nach Erdbeben in Taiwan: Person aus der Schweiz in Nationalpark-Hotel gefangen
Nach dem schwersten Erdbeben in Taiwan seit fast 25 Jahren haben Rettungskräfte zwei weitere Todesopfer ausfindig gemacht. Die beiden seien zwischen riesigen Felsen auf einem Pfad des Taroko-Nationalparks im stark betroffenen osttaiwanischen Kreis Hualien gefunden worden, teilte die Feuerwehr am Freitagmittag (Ortszeit) mit. Bislang bestätigten die Behörden offiziell zehn Tote.
Dem jüngsten Bericht zufolge galten weitere 1115 Menschen als verletzt und Hunderte an von der Aussenwelt abgeschnitten Orten als gefangen. Viele von ihnen sassen in einem Hotel des Nationalparks fest, darunter auch eine Person aus der Schweiz. Die Behörden begannen am Freitag, mit Helikoptern Nahrungsmittel, Wasser und Medikamente dorthin zu fliegen und erste Menschen aus dem Gebiet zu evakuieren.
Mehr als ein Dutzend Leute wurden noch vermisst, darunter auch drei Staatsbürger aus Kanada und Australien.
Bergarbeiter gerettet
Eine grosse Gruppe Bergarbeiter, die nach dem schweren Erdbeben in Taiwan von der Aussenwelt abgeschnittenen war, ist laut Behördenangaben befreit worden. Wie die Feuerwehr mitteilte, konnten die 64 Arbeiter aus einem Steinbruch im Osten der Insel kurz nach Donnerstagmittag (Ortszeit) in Sicherheit gebracht werden. Zuvor hatten Rettungskräfte bereits sechs Arbeiter, die in einem anderen Steinbruch festsassen, per Hubschrauber aus dem Gebiet gebracht.
Auch Japan von Beben erschüttert
Nach dem Erdbeben der Stärke 7,2 hat am Donnerstag ein Beben der Stärke 6,0 den Nordosten Japans erschüttert. Der japanischen Wetterbehörde zufolge ereignete sich das Beben in der nordöstlichen Region Fukushima – eine Tsunami-Warnung wurde nicht herausgegeben. Unmittelbar nach dem Erdbeben, dessen Epizentrum in einer Tiefe von 40 Kilometern lag und das auch in der Hauptstadt Tokio zu spüren war, gab es keine Berichte über Schäden oder Verletzte.
Japan liegt in einem der tektonisch aktivsten Gebiete der Welt und verfügt über strenge Baunormen, die sicherstellen sollen, dass die Gebäude auch starken Beben standhalten. Die Inselgruppe mit rund 125 Millionen Einwohnern wird jedes Jahr von etwa 1500 Erschütterungen heimgesucht, von denen die meisten keine Schäden anrichten.
Zahl der Verletzten auf mehr als 960 gestiegen
Die Zahl der Verletzten nach dem schwersten Erdbeben seit fast 25 Jahren in Taiwan ist erneut gestiegen. Wie die Behörden am späten Mittwochabend (Ortszeit) mitteilten, erlitten infolge der Erdstösse 963 Menschen Verletzungen. 143 galten als eingeschlossen. Darunter fielen auch 71 Bergarbeiter, die den Angaben zufolge in zwei Steinbrüchen festsassen. Die Steinbrüche gehören zwei taiwanischen Zementfirmen. Zum Zustand der Arbeiter und wo genau sie festsassen, lagen zunächst keine weiteren Informationen vor. Ausserdem waren noch Menschen in ihren Autos in Tunneln oder Wanderer etwa in Berghöhlen eingeschlossen.
Die Zahl der Toten blieb weiter bei neun, wie die Feuerwehr-Behörde mitteilte. Einige davon kamen auf Strassen und in Tunneln zu Tode. Vier Opfer seien Frauen gewesen, die im Taroko-Nationalpark ums Leben kamen. Der Park liegt in der Gegend um die Stadt Hualien, die besonders stark von dem Beben getroffen wurde. In der beliebten Wandergegend wurden laut den Behörden auch zwei Deutsche aus einem Tunnel befreit.
Zwei Deutsche aus Gebäude in Taiwan befreit
Nach dem verheerenden Erdbeben in Taiwan waren Dutzende Menschen in Gebäuden eingeschlossen – darunter zwei Deutsche. Am Mittwochmittag (Schweizer Zeit) konnten diese schliesslich befreit werden. Das teilte die taiwanesische Feuerwehr-Behörde mit.
Der Strom ist zurück
Wie die offizielle taiwanesische Nachrichtenagentur CNA berichtete, hatten laut der staatlichen Taiwan Power Company knapp 367'800 Haushalte und damit 99 Prozent am Mittwochnachmittag (Ortszeit) wieder Strom. Von den 3500 Einheiten, in denen noch keine Elektrizität vorhanden war, lagen demnach rund 2400 im Kreis um die Stadt Hualien.
EDA hat zurzeit keine Infos zu betroffenen Schweizern
Die Schweizer Vertretung in Taipeh stehe in Kontakt mit den zuständigen Behörden vor Ort, heisst es auf Anfrage. «Das EDA hat zurzeit keine Informationen über betroffene Schweizer Staatsangehörige. Entsprechende Abklärungen sind im Gang.» Schweizer Staatsangehörige vor Ort würden gebeten, die Anweisungen der lokalen Behörden zu befolgen. «Aktuell sind auf der App Travel Admin 22 Personen in Taiwan registriert.»
Neun Todesopfer
Nach dem schweren Erdbeben in Taiwan ist die Zahl der Todesopfer auf mindestens neun gestiegen. Über 800 weitere Menschen wurden nach neuesten Angaben der taiwanischen Feuerwehrbehörde beim Erdstoss am Mittwoch verletzt. Die meisten Opfer gab es im Landkreis Hualien nahe dem Epizentrum, einer bergigen Region an der Ostküste des Landes.
Erdbebenkarte von Taiwan
Personen sind eingeschlossen
Wie die taiwanische Feuerwehr berichtet, sind mindestens 77 Personen in Gebäuden eingeschlossen. Rund 100 Gebäude sollen beschädigt worden sein, die hälfte davon in Hualien.
Ein Erdbeben sorgt in Taiwan am Mittwochmorgen für Chaos: Mehrere Häuser stürzen ein, Stromausfälle und Erdrutsche werden ausgelöst – laut lokalen Angaben forderte das Beben der Stärke 7,4 mindestens vier Todesopfer und über 50 Verletzte. Das Epizentrum befand sich in der Nähe der Insel Hualien.
Für die japanischen Inseln Okinawa, Miyako und Yaeyama wurde eine Tsunami-Warnung ausgegeben. Menschen in Küstennähe wurden aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen. Auch auf den Philippinen wurde eine Tsunami-Warnung ausgegeben. Nach einigen Stunden wurde die Tsunami-Warnung aufgehoben.
Eine Einwohnerin von Taichung, rund 140 Kilometer von Taipeh entfernt, sagt zu Blick: «Es war sehr angsteinflössend. Ich wohne seit vier Jahren hier, aber so ein starkes Beben habe ich noch nie erlebt. Ich bin davon aufgewacht. Schäden gab es hier aber zum Glück keine.»
Laut Augenzeugen war das Beben auch in der taiwanischen Hauptstadt Taipeh deutlich zu spüren. Dort wurde kurze Zeit nach dem Hauptbeben ein schweres Nachbeben mit der Stärke 6,5 registriert. China bot Taiwan nach dem schweren Erdbeben Hilfe an. Die Behörden in China seien über die Lage sehr besorgt, sagte eine Sprecherin des chinesischen Büros für Taiwan-Angelegenheiten. Das Festland beobachte die Situation und sei bereit, Katastrophenhilfe anzubieten.
«Es dauerte etwa drei Minuten»
Blick-Leser Max Schäfli befindet sich ebenfalls in Taichung. Er sagt: «Das Beben dauerte etwa drei Minuten. Mir haben die Knie gezittert! Die stärkste Erschütterung dauerte etwa eine Minute.» Es sei sehr angsteinflössend gewesen.
Gebäude in Hualien wurden durch die heftigen Erdstösse teils schwer beschädigt. Auf Fotos war zu sehen, wie ein mehrstöckiges Haus einsackte und in Schieflage geriet.
Das Beben löste mehrere Erdrutsche aus. Bilder in sozialen Medien zeigen, dass mehrere Strassen beschädigt wurden und eine Brücke eines Highways einstürzte. Der öffentliche Nahverkehr auf der Schiene wurden in mehreren grossen Städten der Insel mit mehr als 23 Millionen Einwohnern eingestellt. Auch der Schnellzugverkehr wurde unterbrochen. Im ganzen Land kam es zu Stromausfällen.