Ein Smart-TV ist eine feine Sache. Unkompliziert bringt er Internet-Dienste wie Youtube und Netflix auf den grossen Schirm im Wohnzimmer. Manche Geräte kann man sogar mit der Stimme steuern. Das Leben wird bequemer.
Doch zu welchem Preis? Die Enthüllungsplattform Wikileaks berichtete gestern, dass der US-Geheimdienst CIA Mikrofone in Smart-TV-Geräten von Samsung in Abhörgeräte verwandelt haben soll. Die Plattform bezieht sich dabei auf geheime Dokumente, die ihr zugespielt worden sind.
Experten haben keine Zweifel
Laut der Enthüllungsplattform soll die CIA zudem jüngst die Kontrolle über ein Arsenal von Hacking Tools verloren haben. Die Spionage-Technologie könnte also auch in die Hände von Kriminellen gelangt sein.
Noch ist nicht bestätigt, dass die veröffentlichten Dokumente authentisch sind. Experten ausserhalb der CIA haben aber keine Zweifel. Einer von ihnen ist Whistleblower und IT-Experte Edward Snowden (33).
Smart-TV-Geräte sind schon lange ein gefundenes Fressen für Hacker. «Ich würde mich nicht nackt vor einen solchen Fernseher setzen», sagte IT-Experte Guido Rudolphi (54) kürzlich zu BLICK. Zu gross sind seine Sicherheitsbedenken. Die Wikileaks-Enthüllungen geben ihm recht.
Rudolphi rät sogar zum Boykott von Smart-TV-Herstellern. Wer bereits einen TV mit Kamera und Mikrofon besitzt, könne über den Menü-Punkt Einstellungen diese Funktionen ausschalten. «Die Kamera lässt sich zudem schnell mit Klebeband abdecken.»
Im Visier der Konsumentenschützer
Auch Konsumentenschützer sind besorgt. Die Verbraucherzentrale im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen reichte im Juni 2016 beim Landgericht Frankfurt eine Klage gegen Smart-TV-Marktführer Samsung ein.
Wer heute einen neuen Fernseher kauft, erhält fast immer einen Smart-TV. Doch Konsumenten sind den Geräten nicht wehrlos ausgeliefert: Um auf der sicheren Seite zu sein, reicht es aus, das Gerät nicht mit dem Internet zu verbinden. Denn TV gucken kann man auch ohne Netz. Auf Sprachsteuerung, Netflix und Youtube muss man dann allerdings verzichten. (bam)