20 Jahre nach dem verheerenden Tsunami im Indischen Ozean hat das Gedenken an die mehr als 220'000 Todesopfer aus Indonesien, Sri Lanka, Thailand und anderen betroffenen Ländern begonnen. Den Auftakt machte die indonesische Stadt Banda Aceh.
Eine offizielle Zeremonie in einer Moschee bildete dort den Beginn zu einer Reihe von Gedenkfeiern in ganz Asien. Dabei ertönte eine dreiminütige Sirene genau zu dem Zeitpunkt, als ein schweres Erdbeben am 26. Dezember 2004 riesige Wellen verursachte.
In Indonesien wird es unter anderem noch ein gemeinsames Abendgebet geben, während in Sri Lanka, Indien und Thailand Gedenkfeiern am Strand und religiöse Zeremonien geplant sind.
Nie dagewesene Zerstörung
Der schlimmste Tsunami in der Geschichte war durch ein schweres Seebeben der Stärke 9,1 vor der Westküste der indonesischen Insel Sumatra ausgelöst worden. Vom Zentrum des Bebens breitete sich der Tsunami mit einer Geschwindigkeit von bis zu 800 Stundenkilometern im ganzen Indischen Ozean aus und erreichte nach zwei Stunden auch Sri Lanka, Indien und Thailand.
Weil es im Indischen Ozean damals noch kein Frühwarnsystem gab, brach die Katastrophe ohne Vorwarnung über die Menschen herein: Allein Indonesien verzeichnete mehr als 165'000 Todesopfer – die allermeisten in der Provinz Aceh im Norden Sumatras, wo die Flutwellen besonders hoch waren.
Thailand und Indonesien bei Schweizer Touristen wieder hoch im Kurs
Mit dem verheerenden Tsunami am 26. Dezember vor zwanzig Jahren hat der Tourismus-Sektor im auch unter Schweizerinnen und Schweizern beliebten Südostasien einen spürbaren Einbruch erlitten. Heute zählen Länder wie Thailand wieder zu den Top-Destinationen, auch über Weihnachten.
«Nach dem verheerenden Tsunami im Jahr 2004 verzeichnete der Tourismus in Thailand zunächst einen spürbaren Einbruch. Über die Weihnachtszeit 2005/2006 lag die Nachfrage unserer Kundinnen und Kunden deutlich unter dem Niveau der Vorjahre», sagt Hotelplan-Sprecherin Muriel Wolf Landau auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
In den Folgejahren sei die Nachfrage für Ferien in Thailand wieder angestiegen. Da der Tourismus eine tragende Säule der thailändischen Wirtschaft darstellt, sei die Rückkehr internationaler Gäste nicht nur für die betroffenen Regionen, sondern für das gesamte Land von grosser Bedeutung gewesen – um Arbeitsplätze zu sichern und die lokale Wirtschaft zu stabilisieren.
Begehrte Reiseziele
«Heute zählt Thailand über Weihnachten und Neujahr zu den fünf beliebtesten Reisezielen im Bereich Badeferien und Städtereisen», sagt die Sprecherin weiter. Im Bereich Individualreisen belege Thailand sogar Platz eins. Indonesien sei als Reiseziel über Weihnachten derweil nicht ganz so beliebt, was vor allem am Klima liege – auf vielen Inseln herrscht in dieser Zeit Regenzeit.
In den Reisebüros von Tui erfährt Südostasien gegenwärtig ebenfalls eine grosse Nachfrage. In der laufenden Wintersaison bewege sich Thailand mit einem Plus von 15 Prozent gar auf Rekordniveau, heisst es auf Anfrage von Keystone-SDA. Für Indonesien bewege sich die Nachfrage auf Vorjahresniveau.
Keine Spuren der Verwüstungen mehr
Insgesamt erholte sich der Tourismus nach der grössten Naturkatastrophe in der Region seit Menschengedenken schnell. Denn an den touristischen Stränden Phukets erinnerte bereits zwei Jahre nach dem Unglück praktisch nichts mehr an die Verwüstung. Weniger prosperierende Regionen erholten sich jedoch langsamer von der Naturkatastrophe.
Während der ersten vier Monate von 2006, also nur ein Jahr nach der verheerenden Katastrophe, stieg die touristische Nachfrage für Südasien nach Angaben der Welt-Tourismus-Organisation um 21 Prozent. In Thailand verzeichnete der Flughafen von Bangkok während dieser ersten Saison nach dem Tsunami fast 30 Prozent mehr Touristen. Die Schweizer Reiseveranstalter Kuoni und Hotelplan registrierten für Thailand und die Malediven damals bereits wieder Reservationen in Rekordhöhe.