Kaum hat die Fussball-Weltmeisterschaft in Katar begonnen, jagt ein Skandal den nächsten. Nachdem die Fifa am Montag schon vor dem Spiel England gegen Iran mit dem Verbot der «One Love»-Binde für eine weltweite Diskussion gesorgt hatte, kommt es nach dem Match zum nächsten Vorfall.
Die katarische Polizei soll nach dem Spiel in Doha eine Iranerin verhaftet haben. Der Grund: Hila Yadgar hatte im Stadion aus Protest gegen das iranische Regime «eine falsche Flagge» gezeigt. Dies berichtet die «Bild» unter Berufung auf den Journalisten Pouria Zeraati, der den Fall auf Twitter öffentlich machte.
Frau zeigte sich von Verhaftung wenig beeindruckt
In der Mitte der Flagge war statt des roten Hoheitszeichens des Irans ein Löwe mit einem Säbel und einer Sonne abgebildet. Die Zuschauerin setzte damit ein Zeichen im Protest gegen das islamistische System. Der Löwe und die Sonne waren vor der islamischen Revolution 1979 Teil der iranischen Flagge.
Nach Angaben des Journalisten habe die örtliche Polizei Yadgar auf dem Stadiongelände festgenommen. Auf einem Video des Journalisten sieht man die Frau umringt von Polizisten. Eine Stunde später durfte die Aktivistin aufatmen: Die Beamten liessen sie und ihre Begleiter gehen.
Beim nächsten Mal würden die Polizisten nach den Angaben des Journalisten jedoch kein Auge mehr zudrücken. Diese Drohung schien bei Yadgar und ihren iranischen Freunden jedoch keinen besonderen Eindruck hinterlassen zu haben: Auf einem Gruppenfoto hielten sie kurz nach ihrer Freilassung die Flagge erneut in die Höhe.
Yadgar war jedoch bei weitem nicht die Einzige, die an dem Spiel gegen den Iran protestierte: Als die iranische Nationalhymne erklang, blieb es in den iranischen Reihen still. Weder Spieler, Zuschauer, noch die Angestellten des Irans sangen bei der Hymne mit. Während die Aktion weltweit gelobt und als starkes politisches Zeichen gegen das brutale Regime im Iran wahrgenommen wurde, drohte die dortige Regierung mit Konsequenzen für die Spieler. (dzc)