Linda McMahon soll die neue US-Bildungsministerin werden
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Einst bei Wrestling-Match:Linda McMahon soll die neue US-Bildungsministerin werden

«Sie war ein Superstar»
Trump will Wrestling-Ikone zur neuen Bildungsministerin machen

Früher war sie eine grosse Nummer in der Wrestlingszene, jetzt soll Linda McMahon im Kabinett von Donald Trump den Posten der Bildungsministerin bekommen. Wer ist die Frau, die das Bildungswesen in den USA umkrempeln will?
Publiziert: 21.11.2024 um 20:56 Uhr
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Aktualisiert: 21.11.2024 um 21:20 Uhr
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Linda McMahon soll die neue Bildungsministerin der USA werden.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • Linda McMahon soll neue US-Bildungsministerin werden. Sie hat WWE-Hintergrund
  • McMahon war Trumps Unterstützerin und leitete die Small Business Administration
  • Geschätztes Vermögen der Familie McMahon: fast 3 Milliarden US-Dollar
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Er packt sie, hebt sie in die Luft und knallt mir ihr auf den Boden. Der legendäre Wrestler Kane, bürgerlicher Name Glenn Jacobs (57), zeigt in dem Video, den berühmten Tombstone Piledriver. Der alte Clip geht gerade viral. Denn das Opfer von Kane ist Linda McMahon (76). Sie soll die neue Bildungsministerin der USA werden. Die frühere Chefin von World Wrestling Entertainment (WWE) war im Wahlkampf eine wichtige Spenderin und Unterstützerin Donald Trumps (78). Sie gehört schon länger zum inneren Zirkel des wiedergewählten US-Präsidenten. Auf dem Parteitag der Republikaner in Milwaukee sagte McMahon dieses Jahr, sie habe «das Privileg, Donald Trump einen Kollegen und einen Chef» sowie «einen Freund» zu nennen.

McMahon sei eine «leidenschaftliche Verfechterin der Rechte der Eltern», lobte Trump die 76-Jährige diese Woche. Hinsichtlich ihrer Erfahrungen im Bildungswesen verwies er auf die zweijährige Mitgliedschaft von McMahon im Bildungsausschuss des US-Bundesstaats Connecticut und ihre 16 Jahre im Kuratorium der Sacred Heart University, einer katholischen Privathochschule.

Trump rasierte ihrem Mann den Kopf im Ring

Davor machte sie allerdings Karriere in der Wrestlingszene. Kein Wunder: Die ganze Familie McMahon hat sich dem WWE verschrieben. Ihr Mann Vince McMahon (79), selber Wrestler und Kommentator, erfand den Sport neu. Durch ihn wurde das Wrestling weltweit bekannt. Er war es auch, der Linda McMahon mit ins Geschäft holte.

In diesem Zusammenhang lernte sie auch Trump kennen. Er trat 2007 bei der Show «Wrestlemania» auf. Am Ende rasierte Trump seinem Kontrahenten Vince McMahon mitten im Ring die Haare. Die Familie McMahon wurde mit dem Wrestling reich – und wie. Geschätztes Vermögen: fast 3 Milliarden US-Dollar!

Sie schickte Wrestlingstars in Schulen

Nicht nur das Showbusiness, sondern auch die Politik interessierte Linda McMahon. Im Jahr 2009 war sie ein Jahr lang Mitglied des Bildungsausschusses von Connecticut. Den Abgeordneten sagte sie damals, sie habe sich schon immer für Bildung interessiert und einmal vorgehabt, Lehrerin zu werden. Nach ihrer Heirat habe sie dieses Ziel jedoch aufgegeben. Sie habe sich aber schon während ihrer Zeit beim WWE für die Kinder engagiert. Unter anderem lancierte sie ein Programm, bei dem Wrestling-Stars in die Schulen kommen, um den Schülern wichtige Lektionen in Sachen Respekt und Bildung zu vermitteln, wie «ABC News» berichtet. Sie hatte behauptet, einen Abschluss in Pädagogik zu haben. Am Ende stelle sich raus, dass sie tatsächlich einen Uni-Abschluss besitzt, allerdings in Französisch. Ihr damaliger Sprecher bezeichnete dies in der «Connecticut Post» als ein Versehen.

Ein Jahr später gab sie ihre Position als Geschäftsführerin der WWE auf, um sich voll auf ihre politische Karriere zu konzentrieren. Sie kandidierte zweimal für einen Sitz im US-Senat in Connecticut, verlor jedoch 2010 gegen Richard Blumenthal und 2012 gegen Chris Murphy. Gleichzeitig baute sie ihr Netzwerk weiter aus und engagierte sich weiter im Bildungswesen.

«Sie war ein Superstar»

Den Durchbruch schaffte sie aber erst durch Trump, der sie während seiner ersten Amtszeit als US-Präsident zur Leiterin der Small Business Administration ernannte, wie die Nachrichtenagentur AP schreibt. Die Behörde vergibt Kredite und Katastrophenhilfe an Unternehmen und Unternehmer und überwacht die Einhaltung des Vertragsrechts durch Regierungsbeamte.

Und sie machte einen guten Job. Auch politische Gegner lobten sie. «Sie war ein Superstar», sagte Trump, als sie 2019 die Regierung verliess. «Tatsache ist, ich kenne sie schon lange. Ich wusste, dass sie gut ist, aber ich wusste nicht, dass sie so gut ist.»

Sie soll das Bildungsministerium auflösen

McMahon ist Co-Vorsitzende des von Trump eingesetzten Übergangsteams, das die Regierungsübernahme vorbereiten und die Besetzung von rund 4000 Posten koordinieren soll. Ihre Aufgabe als Bildungsministerin klingt kurios. Sie soll dafür sorgen, dass das Amt verschwindet. 

Im Wahlkampf hatte Trump angekündigt, er werde im Falle eines Wahlsieges das Bildungsministerium abschaffen. «Ich sage es die ganze Zeit. Ich brenne darauf, zurückzukommen und das zu tun. Wir werden das Bundesbildungsministerium endgültig abschaffen», sagte er im September. Der Rechtspopulist plant einen Umbau und Personalabbau im Regierungsapparat in Washington, der die Ausgaben des US-Haushaltes deutlich reduzieren soll.

Ob die Ex-Wrestling-Frau tatsächlich Bildungsministerin wird, ist noch unklar. Bevor die Nominierten ihre Ministerposten antreten können, muss der US-Senat zustimmen, in dem Trumps Republikaner seit der Kongresswahl vom 5. November wieder die Mehrheit hat.


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