Sie sollten in ihren Gräbern liegen, dort langsam verwesen – doch die Kadaver der millionenfach vernichteten Nerze halten sich nicht an den Wunsch der dänischen Regierung. Sie werden aus der Erde gedrückt, das gruselige Schauspiel spielt sich derzeit bei mehreren Massengräbern ab.
Grund sind die Gase, die sich in den toten Körpern der Nerze bilden. Dadurch werden sie aufgebläht und hochgedrückt. Da zum Teil nur ein Meter Erde über den Kadavern liegt, werden sie teilweise rausgepresst. Nun müssen die Behörden eine weitere Schicht Erde darüber schütten.
Sandiger Boden ist zu leicht
Einige Millionen der getöteten Nerze liegen in Westjütland. Und der sandige Boden dort sei einfach zu leicht, sagt ein Sprecher zum «Spiegel». Deshalb müsse nun mehr Erde obendrauf platziert werden.
Die Massenvernichtung weckt Sorgen bei Anwohnern und Umweltschutzgruppen: Die Gräber könnten sich auf das Grundwasser oder die nahen Gewässer auswirken. Laut der Zeitung «Jyllands Posten» fordern zwei Bürgermeister in der Region, dass die Nerze wieder ausgegraben und verbrannt werden.
Mitte November liessen die dänischen Behörden zwischen 15 und 17 Millionen Nerze töten. Wie sich herausstellte, fehlte für die Massenkeulung aber die nötige Rechtsgrundlage. Mittlerweile hat sich die Regierung eine Parlamentsmehrheit für einen gesetzlichen Rahmen gesichert, der den Schritt rechtlich absichern und die Nerzhaltung in Dänemark bis Ende 2021 verbieten soll. (neo)