Twitter-Chef Elon Musk führt BBC-Journalisten vor
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«Sie lügen!»:Twitter-Chef Elon Musk führt BBC-Journalisten vor

«Sie haben einfach gelogen»
Musk lässt BBC-Journalist während Interview auflaufen

Bei einem Interview zwischen BBC-Reporter James Clayton und Elon Musk wurde es für den Journalisten am Dienstag unangenehm. Als es um Hasskommentare auf Twitter geht, verlangte Musk vom Reporter ein Beispiel. Diesem fiel jedoch keines ein.
Publiziert: 13.04.2023 um 00:36 Uhr
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Aktualisiert: 13.04.2023 um 07:20 Uhr
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Twitter-Boss Elon Musk (l.) führte den BBC-Reporter James Clayton während eines Interviews am Dienstag vor.
Foto: Twitter

Seit der Tesla-Chef Elon Musk (51) im vergangenen Herbst den Kurznachrichtendienst Twitter übernommen hat, blieb kein Stein mehr auf dem anderen. So entliess Musk beispielsweise einen Grossteil der Belegschaft, um die laufenden Kosten des Unternehmens weiter zu drücken.

Genau darüber – unter anderem – führte der BBC-Reporter James Clayton mit dem Tech-Mogul am Dienstag ein Interview. Der Schuss ging jedoch nach hinten los. Das berichtet die «New York Post».

«Sie haben einfach gelogen»

Als der Journalist behauptete, Twitter habe nicht genug Personal, um Hassreden auf der Plattform zu überwachen, liess ihn Musk nämlich mächtig auflaufen. «Von welcher Hassrede sprechen Sie?», fragte Musk. «Ich meine, Sie benutzen Twitter. Sehen Sie einen Anstieg von Hassreden? Nur eine persönliche Anekdote?»

Trotz seiner Behauptung, dass Hassreden auf der Plattform zunehmen, fiel Clayton dafür kein Beispiel ein. «Ehrlich gesagt benutze ich diesen Feed nicht mehr, weil ich ihn nicht besonders mag», so der Reporter über Twitters «Für dich»-Funktion.

Nach dieser Antwort kam Musk richtig in Fahrt: «Ich frage nach einem Beispiel und Sie können nicht ein einziges nennen. Dann sage ich, Sir, dass Sie nicht wissen, wovon Sie reden. Und doch haben Sie behauptet, dass hasserfüllte Inhalte hoch sind. Das ist falsch, Sie haben einfach gelogen.»

Plötzlich ruderte der Journalist zurück

Daraufhin krebste Clayton zurück und behauptete, dass andere über einen Anstieg von Hassreden berichtet hätten, und nicht, dass er es selbst in seinem Twitter-Feed gesehen habe.

Damit gab sich der Twitter-Boss aber nicht zufrieden und konterte: «Sie haben buchstäblich gesagt, dass Sie mehr hasserfüllte Inhalte erlebt haben, und konnten dann kein einziges Beispiel nennen. Das ist absurd!»

Später machte Clayton deutlich, dass sich der von ihm genannte Anstieg von Hassreden auf «Inhalte, die eine Reaktion hervorrufen würden, etwas, das leicht rassistisch oder sexistisch sei», beziehe. Auch diese Erklärung schien für Musk nicht plausibel genug. «Sie meinen also, wenn etwas leicht sexistisch ist, sollte es verboten werden? Ist es das, was Sie sagen?» «Nein, ich sage gar nichts», antwortete der Journalist daraufhin nur kleinlaut. BBC wollte sich auf Anfrage der «New York Post» nicht zum Interview äussern.

Twitter gerät zunehmend unter Druck

Twitter ist in den letzten Wochen bereits international zunehmend unter Druck geraten, um gegen Hassreden und illegale Inhalte auf der Plattform vorzugehen. So warnte die Europäische Union das Unternehmen, dass mehr Mitarbeitende für die Moderation von Inhalten eingestellt werden müssen, um dem Digital Services Act zu entsprechen.

Zudem drohte das deutsche Bundesamt für Justiz Twitter letzte Woche mit einer Geldstrafe in Höhe von 55 Millionen Dollar, da die Plattform nicht angemessen gegen illegale Inhalte wie Hassreden, persönliche Drohungen, Verleumdungen und Antisemitismus vorgehe. (dzc)

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