Wicliff F. * wollte nach Hause fliegen – hatte aber keinen Boardingpass. Als er also vergangenes Wochenende in Salt Lake City im US-Bundesstaat Utah am Flughafen stand, griff er zu einer anderen Methode: Er probierte, die mobilen Boardingpässe anderer Gäste abzufotografieren. Erst klappte es nicht, doch dann funktionierte sein Trick – bei einem Kind, das alleine nach Austin reiste, wie das US-Portal PYOK berichtet.
So gelangte F. problemlos durch den Security-Check und konnte das Flugzeug der amerikanischen Fluggesellschaft Delta Airlines betreten. Als das Kind ebenfalls am Gate erschien, war der blinde Passagier bereits durch – und folglich erschien eine Fehlermeldung, als die Boardingkarte zum zweiten Mal gezeigt wurde. Das Personal klickte die Meldung jedoch einfach weg und liess das Kind ebenfalls ins Flugzeug.
Zweimal auf Toilette
F. liess sich von einer Flugbegleiterin zur Toilette im vorderen Teil des Flugzeugs führen. Dort verharrte er, bis alle Passagiere an Board waren. Als er sich dann auf einen Streifzug nach einem freien Platz den Mittelgang hinab begab, bemerkt er schnell: Der Flug war ausgebucht.
Also ging er in die Toilette im hinteren Teil des Flugzeugs und kam erst wieder hinaus, als das Flugzeug bereits auf dem Rollfeld war. Die Crew bemerkte den umherstreifenden Passagier und bot Hilfe an. F. sagte, er sitze auf dem Platz 21F – da das Kind jedoch einen gültigen Boardingpass vorzeigen konnte, wurde das Kabinenpersonal misstrauisch. Als sie ein internes Reservationssystem der Airline abcheckten, merkten sie: Der Mann war weder für diesen noch für sonst einen Flug von Delta registriert.
Bis zu fünf Jahre Haft
Das Flugzeug musste daraufhin wenden und zurück zum Gate. Dort wurde der blinde Passagier von der Polizei von Salt Lake City in Gewahrsam genommen. Bei einer Befragung zeigte sich F. jedoch geständig: So habe er bereits am Tag zuvor versucht, zwei Flüge zu nehmen, diese seien jedoch beide überbucht gewesen. So habe er «einen Fehler gemacht», indem er versuchte, auf den Delta-Flug zu gelangen. Jetzt drohen dem Mann bis zu fünf Jahre Knast. (zun)
* Name bekannt