Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (44) hat betont, die Verbrechen von Butscha und anderen ukrainischen Städten lückenlos aufklären zu wollen. Dazu arbeite man unter anderem mit der EU und dem Internationalen Strafgerichtshof zusammen, sagte er in einer Videobotschaft, die in der Nacht zu Dienstag veröffentlicht wurde. Die Verantwortlichen sollen für die Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden.
«Die Zeit wird kommen, in der jeder Russe die ganze Wahrheit darüber erfahren wird, wer von ihnen seine Mitbürger getötet hat. Wer Befehle gegeben hat. Wer bei den Morden ein Auge zugedrückt hat», sagte Selenski. Er lud Journalisten aus der ganzen Welt ein, sich die zerstörten Städte anzusehen. «Lassen Sie die Welt sehen, was Russland getan hat!»
«Russen versuchen, Spuren ihrer Verbrechen zu verwischen»
Selenski berichtete in der Videobotschaft von seinem Besuch in Irpin und Butscha. «Die Städte sind einfach zerstört.» Die Leichen auf den Strassen seien demnach bereits von den meisten Strassen geborgen worden. In den Hinterhöfen und Häusern lägen aber immer noch Tote. Selenski befürchtete, dass russische Truppen nun versuchten, «die Spuren ihrer Verbrechen zu verwischen».
Es breche ihm das Herz, sagte Selenski, dass er erst jetzt «von allen führenden Politikern der Welt Äusserungen höre, die schon vor langer Zeit hätten gemacht werden sollen, als bereits alles völlig klar war.» Er forderte erneut stärkere Sanktionen gegen Russland. «Aber war es wirklich notwendig, darauf zu warten, um Zweifel und Unentschlossenheit abzuwehren? Mussten Hunderte unserer Leute qualvoll sterben?» (SDA/vof)