Rund drei Wochen lang galt Orathai P.* als verschwunden. Jetzt hat ihr Schweizer Mann gestanden, seine Frau erwürgt zu haben. Sie war mit einem Schweizer verheiratet, der 2021 starb und ihr eine Erbschaft von umgerechnet rund 320'000 Franken hinterliess.
Kurze Zeit später lernte P. Wolfgang J.** (53), einen anderen Schweizer, kennen. Die beiden heirateten und zogen in die thailändische Provinz Nakhon Ratchasima.
Anfang Jahr kam es zwischen den beiden dann zu einem Streit. Laut thailändischen Medien wollte der Mann einen kranken Kollegen in Pattaya besuchen – seine Frau war dagegen. Auch sonst soll es in der Ehe Probleme gegeben haben. So habe P. Wolfgang J. mit einer anderen Frau erwischt.
Leiche auf Motorrad geladen
Am Montag gestand Wolfgang J. dann auf einer Polizeistation, dass er seine Frau nach dem Streit erwürgt hat! Zuvor hatte er beim stundenlangen Verhör stets beteuert, nichts mit dem Verschwinden seiner Frau zu tun zu haben.
Die Leiche von Orathai P. lud er auf ein Motorrad und fuhr zu einem Maisfeld in Ban Khok Kruat, rund sechs Kilometer von seinem Haus entfernt. Medienberichten zufolge führte J. nach seinem Geständnis die Polizisten zum besagten Feld und zeigte ihnen, wo sie nach der Leiche suchen müssen.
Einem Bericht der «Bangkok Post» zufolge fand die Polizei eine Spielkarte, die in ihrem Hals steckte. Ferner entdeckten sie Klebebandspuren am Mund der Leiche.
Mysteriöse Überweisung
Aufnahmen von Überwachungskameras zeigten, dass der Schweizer nach dem Streit draussen einen Gegenstand holte und dann wieder zurück ins Haus ging. Am nächsten Morgen machte er sich allein auf nach Pattaya. Ob Orathai P. mit dem besagten Gegenstand erwürgt wurde, ist nicht bekannt.
Am Tag des Verschwindens überwies sie ihrem Mann noch umgerechnet rund 600 Franken. Auf ihrem Konto hatte die Thailänderin dann nur noch 2000 Baht, was knapp 50 Franken entspricht. Gegenüber der Polizei behauptete Wolfgang J., sie habe ihm lediglich Schulden zurückgezahlt.
Zuvor Suchaktion mit Tauchern
Vergangene Woche meldete sich ein Verwandter von Orathai P. bei den Behörden. Er bestand darauf, die Frau bei einem Teich in der Nähe des Hauses zu suchen, da die Vermisste in einem Traum erschienen sei. Falls sie getötet wurde, könnte die Leiche dort entsorgt worden sein, so die erste Vermutung. Die Suchaktion mit fünf Tauchern blieb erfolglos.
Wolfgang J. verliess sein Haus nur noch zum Essen oder für polizeiliche Befragungen. Die Behörden ordneten einige Tage vor dem Geständnis bei ihm die Entnahme einer DNA-Probe an.
Tod P., Orathais Vater, sagte der «Bangkok Post», er sei untröstlich und auch wütend auf seinen Schwiegersohn, weil seine Familie ihn gut behandelt habe. Der Vater sagte, er hätte nie mit einer solchen Grausamkeit gerechnet. (obf/nad)
*Name gekürzt
**Name geändert