Die Anklageschrift liest sich wie das Drehbuch für einen Horrorfilm. Was der schwedische Arzt Martin T. (38) seinem Opfer angetan hat, geht über die Grenzen des Vorstellbaren hinaus.
Für seine Anwältin waren die Handlungen des 38-Jährigen ein verzweifelter Versuch, eine Freundin zu finden. Ihr Klient sei «eine sehr traurige und depressive Person».
Über fünf Jahre schmiedete T. einen perversen Plan, baute sich auf seinem Bauernhof in Schonen einen Bunker aus Beton, isolierte ihn gegen Schall- und Lichteinfall und stattete ihn für die Bedürfnisse einer Frau aus.
Für die Staatsanwaltschaft ist klar: «Das Gebäude war dafür gedacht, einen Menschen über einen längeren Zeitraum zu verstecken.»
Am 12. September war es dann so weit: Der Horror-Arzt hatte sich zuvor bereits einmal mit seinem Opfer getroffen. Das zweite Treffen sollte in der Wohnung der jungen Frau in Stockholm stattfinden. T. brachte Champagner, Schokolade und Erdbeeren mit. Letztere waren mit K.o.-Tropfen getränkt. So machte er sein Opfer bewusstlos, bevor er es verschleppte.
Laut Staatsanwaltschaft vergewaltigte er die junge Frau in ihrer Wohnung, packte sie dann in sein Auto und entführte sie in sein Verlies. Auf der 530 Kilometer langen Fahrt tarnte er sich mit verschiedenen Plastikmasken.
IMAGE-ERRORIm Bunker drohte er seinem Opfer laut Anklage, sie bei Fluchtversuchen ans Bett zu ketten. Der Arzt habe der Frau auch Blut- und Vaginalproben abgenommen. So habe er sicherstellen wollen, dass seine Sex-Sklavin auch gesund sei.
Der perfide Plan flog auf, als der Entführer in die Wohnung des Opfers zurückkehrte, um einige persönliche Gegenstände zu holen. Als er realisierte, dass die Polizei bereits nach der jungen Frau suchte, brachte er sie auf den Polizeiposten und drängte sie zur Falschaussage. Doch das Opfer nutzte seine Chance und berichtete den Beamten von ihrem Martyrium.
Der Horror-Arzt ist geständig. Vergewaltigt will er sein Opfer aber nicht haben. Laut dem psychiatrischen Gutachten ist der Angeklagte verhandlungsfähig. Der Prozess wird voraussichtlich nächste Woche stattfinden. (mad)