Es ist ein dramatischer Auftritt, mit dem der Republikaner Arnold Schwarzenegger (73) seine Follower auf Twitter überrascht. In einem sieben Minuten dauernden Video spricht er der gespaltenen Nation ins Gewissen. Mit deutlichen Worten verurteilt Schwarzenegger den Sturm aufs Kapitol, vergleicht diesen mit den dunkelsten Kapiteln der europäischen Geschichte.
Der Sturm sei «Amerikas Kristallnacht» gewesen, sagt Schwarzenegger. Der Mob habe «nicht nur die Fenster des Kapitols zerschmettert, sondern auch die Ideen, die wir für selbstverständlich erachtet haben. Sie haben nicht nur die Türen des Gebäudes eingetreten, dem die Demokratie Amerikas innewohnt. Sie trampelten auf den Prinzipien, auf denen unser Land gegründet wurde, herum.»
«Habe mit eigenen Augen gesehen, wie Dinge ausser Kontrolle geraten können»
Er spricht über seine Vergangenheit, davon wie er in den Trümmern eines Landes, das unter dem Verlust der Demokratie litt, gross geworden sei. Sein Vater habe getrunken, «einmal, zweimal die Woche», sei dann nach Hause gekommen «und hat geschrien, uns geschlagen und meine Mutter verängstigt», sagt Schwarzenegger.
Er warnt die US-amerikanische Bevölkerung vor dem, was solche Ereignisse auslösen können. «Da ich aus Europa bin, habe ich mit eigenen Augen gesehen, wie Dinge ausser Kontrolle geraten können.»
«Schlechtester Präsident aller Zeiten»
Deutlich wird er, wenn es um den Präsidenten geht, für den er nicht mehr als Verachtung übrighat. «Präsident Trump ist ein gescheiterter Anführer, er wird in die Geschichte als schlechtester Präsident aller Zeiten eingehen. Das Gute ist, er wird bald so unbedeutend wie ein alter Tweet sein»
Doch was ist mit denjenigen, die seine Macht ermöglicht haben. Er zitiert dabei Teddy Roosevelt (1858–1919): «Patriotismus bedeutet, dem Land zur Seite zu stehen. Es bedeutet nicht, dem Präsidenten zur Seite zu stehen.» Nun brauche das Land Vertreter, «die einer grösseren Sache dienen, über deren Kräfte, deren Parteizugehörigkeit hinaus».
Schliesslich, ganz im Stil von Hollywood, präsentierte er das Schwert, dass er in seiner Rolle als «Conan der Barbar» trug. «Unsere Demokratie ist wie der Stahl dieses Schwertes, je mehr er bearbeitet wird, umso stärker wird er.»
Zum Schluss ruft er alle Amerikaner auf, den gewählten Präsidenten Joe Biden (78) zu unterstützen. Egal, welcher Partei man angehöre. «Präsident Biden, wir stehen mit Ihnen, heute, morgen und für immer, um die Demokratie vor denjenigen zu verteidigen, die sie bedrohen.» (neo)