Er schreit verzweifelt, blutet aus dem Mund und weicht doch nicht zurück. Aufnahmen zeigen, wie ein Polizist sich mit letzter Kraft gegen den aufgepeitschten Trump-Mob stellt. Ein paar Kollegen und er drängen die Kapitol-Stürmer mit Schilden, Schlägen und Pfefferspray zurück.
Doch die Chaoten halten dagegen – und wie. Im Video ist zu sehen, wie der Polizist zwischen Schild und Türe eingeklemmt wird. Er schreit vor Schmerzen laut auf. Doch der Mob lässt nicht nach. Immer wieder stemmen sie sich gegen die Polizisten, schlagen in Richtung der Beamten.
Das Video stammt laut der «New York Post» aus dem Inneren des Kapitols. Die Ausschreitungen kosteten am Ende fünf Menschen das Leben. Darunter der Polizist Brian D. Sicknick (†42). Er wurde totgeprügelt. Ein Demonstrant ging auf den 42-Jährigen mit einem Feuerlöscher los, verletzte ihn schwer am Kopf.
Trump stachelte seine Anhänger an
Wieso das Kapitol nicht ausreichend beschützt wurde und zu wenig Sicherheitskräfte vorab eingesetzt wurden, wird nun aufgearbeitet. Klar ist: Vor dem Sturm auf das Regierungsgebäude hatte der abgewählte US-Präsident Donald Trump (74) in einer Rede seine Anhänger immer wieder angeheizt.
Mehr zum Sturm des Kaptiols
Er wiederholte die Lüge eines angeblichen Wahlbetrugs, inszenierte sich als eigentlichen Sieger. Nach der Wut-Rede stapfte der angestachelte Mob los in Richtung Kapitol und stürmte praktisch ungehindert in das Herz der US-Demokratie.
Twitter-Konto dauerhaft gelöscht
Nach den Randalen gerät Trump unter Druck. Die Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, teilte am Freitagabend (Ortszeit) nach einer Online-Konferenz mit ihren demokratischen Fraktionskollegen mit: «Es ist die Hoffnung der Abgeordneten, dass der Präsident sofort zurücktritt.»
Für den Fall, dass das nicht geschehe, habe sie den Geschäftsordnungsausschuss angewiesen, Vorbereitungen für ein Amtsenthebungsverfahren zu treffen. Ausserdem sperrte Twitter das Konto von Trump. Grund sei das «Risiko einer weiteren Anstiftung zur Gewalt» nach dem Sturm des Kapitols in Washington durch Trump-Anhänger. (jmh/SDA)