Schutz der Atemwege
Kann die Nasenspray-Impfung das Virus stoppen?

Im Kampf gegen das Coronavirus arbeiten Wissenschaftler an einer Impfung per Inhalation. Diese soll nicht nur einfacher und schneller sein, sie könnte die Ausbreitung des Virus auch verlangsamen. Denn sie wirkt genau dort, wo der Erreger in den Körper eindringt.
Publiziert: 12.08.2021 um 18:38 Uhr
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Im Kampf gegen das Coronavirus arbeiten Wissenschaftler an einer Impfung per Nasenspray. (Symbolbild)
Foto: Shutterstock

Trotz Impfung steigen in der Schweiz die Fallzahlen wieder an. Schuld daran ist die hochansteckende Delta-Variante. Über eine dritte Impfung wird bereits diskutiert. Denn Experten halten es für wahrscheinlich, dass das Virus ein dauerhafter Begleiter werden wird – so ähnlich wie die Grippe.

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Um die Impfung zu vereinfachen, arbeiten Wissenschaftler momentan an einer Immunisierung per Nasenspray. Eine solche wäre logistisch einfacher und schneller umzusetzen und könnte vom Hausarzt mit geringem Aufwand durchgeführt werden.

Die Impfung über die Atemwege sei eigentlich sinnvoller als eine Spritze, sagt der deutsche Immunologe Reinhold Förster gegenüber dem Onlineportal «Welt.de». Bei der Injektion gebe man den Impfstoff immunologisch gesehen eigentlich am falschen Ort. Denn: «Das Coronavirus dringt über die Atemwege in den Körper ein und richtet bei einer Erkrankung in der Lunge den grössten Schaden an.»

Virus drastisch bremsen

Bisher kann das Virus nach wie vor in den Körper geimpfter Menschen eindringen. «Um das zu verhindern, bräuchte es eine lokale Immunisierung an den Eintrittspforten des Virus, den Atemwegen», sagt Förster. Geimpfte würden sich so nicht mehr anstecken und die Verbreitung sowie die Mutationsrate des Virus würde drastisch gebremst werden.

Insgesamt sieben Nasenspray-Impfungen werden derzeit an ersten Freiwilligen erprobt. Förster selbst arbeitet auch an einer solchen Impfung. Er konnte schon erste Erfolge erzielen: Mäuse und Hamster wurden bereits über eine Nasen-Impfung immunisiert.

Virus noch nicht kontrollierbar

Noch haben Forscher mit Inhalations-Vakzinen aber nicht allzu grosse Erfahrungen. Der einzige zugelassene Nasenspray-Impfstoff ist bisher das Präparat Fluenz Tetra – eine Impfung gegen die Grippe.

Das Mittel ist ein Lebendimpfstoff und enthält abgeschwächte Grippeviren. Diese können sich zwar noch begrenzt vermehren, aber nicht mehr krank machen. Keiner der bislang zugelassenen Corona-Injektions-Impfstoffe ist ein Lebendimpfstoff. Denn noch fehlt die Erfahrung mit dem neuartigen Virus, um es kontrollieren zu können. (bra)


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