460 Personen haben sich trotz Corona-Impfung mit dem Virus angesteckt. Das geht aus den neuen Statistiken hervor, die das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Donnerstag das erste Mal veröffentlichte.
Von den angesteckten Personen mussten 96 Personen hospitalisiert werden – 19 Menschen starben trotz Impfung an oder mit Corona. Was bedeutet das nun für die Impfung? Sollten sich Personen in der Schweiz trotz Durchbrüchen noch impfen lassen? Blick klärt auf.
460 Infektionen trotz Impfung. Eine hohe Zahl?
Nein, das liegt im Bereich der Erwartungen. Seit Januar wurden dem BAG 460 Impfdurchbrüche gemeldet – also Personen, die sich trotz Impfung mit dem Coronavirus infiziert haben. In der Zwischenzeit sind aber auch fast 4,2 Millionen Personen in der Schweiz vollständig geimpft, wie aus den Daten des BAG hervorgeht.
Damit ergibt sich eine Durchbruchsquote von rund 0,01 Prozent – jeder zehntausendste geimpfte Schweizer hat sich also trotz des Piks nachweislich angesteckt. Das BAG schreibt dazu, man liege trotz «vermuteter beträchtlicher Dunkelziffer» im erwarteten Bereich. Einen hundertprozentigen Schutz vor einer Infektion wird es nicht geben.
Wie gross ist die Gefahr einer schweren Infektion, wenn ich geimpft bin?
Sehr klein. Zwar steigen die Fallzahlen und seit einiger Zeit auch die Hospitalisierungen wieder an. Die Daten des BAG zeigen aber: Die überwiegende Mehrheit der hospitalisierten Personen ist nicht vollständig geimpft.
Seit der letzten Januarwoche wurden dem BAG insgesamt 5513 Hospitalisierungen von Personen mit Covid-19 gemeldet, bei denen der Impfstatus bekannt ist. Davon waren 96 Personen vollständig geimpft. Mit anderen Worten: Rund 1,7 Prozent aller hospitalisierten Personen sind doppelt gepikst, 98,3 Prozent hingegen haben zum Zeitpunkt des Spitaleintritts entweder keine oder erst eine Impfdosis erhalten.
Und: Von den vollständig geimpften Personen mussten nur gerade 0,002 Prozent oder jeder Fünfzigtausendste ins Spital.
Wo stünden wir ohne Impfung?
Das lässt sich nicht sagen. Schaut man sich die BAG-Zahlen an, stellt man aber fest, dass seit der letzten Januarwoche 7254 Menschen wegen einer Corona-Erkrankung ins Spital mussten. Im gleichen Zeitraum wurden 203'423 Fälle gemeldet. Das heisst: Rund 3,5 Prozent aller Corona-Fälle mussten hospitalisiert werden. Von diesen ist ein Grossteil (siehe oben) nicht geimpft. Das Risiko einer schweren Erkrankung liegt also deutlich höher, wenn man sich nicht impfen lässt.
Und die Todesfälle?
Das BAG meldet am Donnerstag, dass seit Januar insgesamt 19 geimpfte Personen an oder mit Corona verstorben seien. Das sind rund 0,0005 Prozent aller geimpften Personen. 18 der gemeldeten 19 Todesfälle sind Menschen über 80 Jahre.
Da sich das Virus sowieso wieder ausbreitet, nützt doch eine Impfung sowieso nichts.
Diese Annahme stimmt so nicht. Zwar können sich auch geimpfte Personen mit dem Virus infizieren und dieses weitertragen, das Risiko eines schweren Verlaufs sinkt allerdings deutlich.
Wie läuft eigentlich die Impfkampagne?
Schleppend. Immer weniger Menschen pro Tag lassen sich gegen Corona impfen. Mittlerweile sind 48,47 Prozent vollständig gegen das Virus geimpft, 54,6 Prozent haben mindestens eine Dosis erhalten. Aktuell werden pro Tag nur noch etwas mehr als 20'000 Menschen in der Schweiz geimpft. Zu Spitzenzeiten im Juni waren es mehr als 90'000 Menschen täglich.
Wie wirksam ist die Impfung eigentlich gegen Delta?
Von den zwei zugelassenen Impfstoffen in der Schweiz liegen bislang nur zu Pfizer verlässliche Daten vor. Eine britische Studie zeigt: Wer sich mit Pfizer impfen lassen hat, ist noch immer gut geschützt – allerdings mit leichten Abstrichen. Die Wirksamkeit des Impfstoffs liegt noch bei rund 88 Prozent. Bei der Ursprungsvariante des Coronavirus waren es 95 Prozent.
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