Bei einer Razzia im Zusammenhang mit dem sogenannten Reichsbürgermilieu im Auftrag des Generalbundesanwalts ist ein Polizist leicht verletzt worden. Der Zustand des Beamten eines Spezialeinsatzkommandos ist nach dpa-Informationen stabil. Ein Nichtverdächtiger habe am Mittwoch im baden-württembergischen Reutlingen einen Schuss abgegeben, sagte ein Sprecher der Behörde in Karlsruhe. Die Durchsuchung stand im Zusammenhang mit der am 7. Dezember aufgedeckten Gruppe mutmasslicher Reichsbürger, die einen Staatsstreich geplant haben sollen.
Der Mann, der geschossen haben soll, wurde vorläufig festgenommen, wie der Sprecher weiter sagte. Die Umstände würden nun aufgeklärt. Nach dpa-Informationen ist der Mann Sportschütze und besass eine Erlaubnis zum Besitz von Waffen. Er verschanzte sich demnach beim Eintreffen der Spezialkräfte und setzte sich mit einer Schusswaffe zur Wehr.
Polizei auch in St. Gallen im Einsatz
Eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur am Einsatzort in Reutlingen berichtete, in einem Haus habe es am Vormittag fünf Mal laut geknallt. Ein Polizeisprecher vor Ort bestätigte einen Zusammenhang mit den Ermittlungen, nannte aber keine Details. Die Polizei sprengte nach dpa-Informationen eine abgeschlossene Tür.
Wie die Bundesanwaltschaft auf Anfrage von Blick mitteilte, begannen am Mittwochmorgen Durchsuchungen in mehr als 20 Objekten in acht Bundesländern und der Schweiz. Sie richteten sich gegen fünf weitere Beschuldigte, die der Unterstützung einer terroristischen Vereinigung verdächtigt werden. Dabei ging es um fünf Menschen aus München, der Region Hannover, Chemnitz und der Schweiz. Die Razzia in der Schweiz fand im Kanton St. Gallen statt, erklärt die Bundesanwaltschaft gegenüber Blick. Im Visier der Justiz waren zwei Schweizer, die im Kanton St. Gallen wohnen. Gegen die beiden St. Galler wurde ein Verfahren eröffnet.
Das Magazin schrieb unter Berufung auf Sicherheitskreise, dass bei einigen der Verdächtigen Waffen vermutet worden seien. Die ARD berichtet, dass einige von ihnen Polizisten oder Soldaten seien. Sie sollten teilweise weitere staatsfeindliche Gruppen gebildet haben.
Ein Prinz als Kopf der Reichsbürger
Im Dezember waren Polizei und Bundesanwaltschaft mit mehreren tausend Einsatzkräften gegen ein mutmassliches Netzwerk aus Reichsbürgern vorgegangen. Diese sollen einen gewaltsamen Umsturz geplant haben. 25 Menschen wurden festgenommen und sitzen in Untersuchungshaft.
Unter ihnen ist der Frankfurter Geschäftsmann Heinrich XIII. Prinz Reuss, der mutmassliche Kopf des Netzwerks, ausserdem die frühere AfD-Bundestagsabgeordnete und vorläufig suspendierte Richterin Birgit Malsack-Winkemann. (jmh/AFP/SDA)