Schülerin (16) nach Konsum von neuer Flüssigsubstanz in Lebensgefahr
Etabliert sich gefährliche E-Zigi-Droge «Görke» auch in der Schweiz?

Die deutsche Polizei warnt eindringlich vor einer neuen, gefährlichen Droge, die unter Jugendlichen immer beliebter wird. Eine 16-Jährige musste nach dem Konsum ins Spital eingeliefert werden. So ist die Lage in der Schweiz.
Publiziert: 17:10 Uhr
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Aktualisiert: 17:24 Uhr
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In Deutschland sorgt zurzeit ein flüssiger Stoff in E-Zigaretten für Aufsehen: Die Droge «Baller Liquid» ist auf dem Vormarsch.
Foto: imago images / Panthermedia

Auf einen Blick

  • Neue gefährliche Droge «Baller Liquid» bzw. «Görke» verbreitet sich in Deutschland
  • Substanz wird über E-Zigaretten konsumiert und verursacht schwere Halluzinationen
  • 16-jährige Schülerin musste wegen Überdosis ins Spital gebracht werden
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Janine EnderliRedaktorin News

Eine neue, gefährliche Droge ist in Deutschland auf dem Vormarsch. Die Substanz ist als «Baller Liquid» oder «Görke» bekannt und kann schwere Halluzinationen, Vergiftungen und Herz-Kreislauf-Probleme auslösen. Eine 16-jährige Schülerin musste vor wenigen Tagen wegen einer Überdosis ins Spital gebracht werden. Sie schwebte in Lebensgefahr. 

Die Substanz ist synthetisch und wird über E-Zigaretten oder Vape-Geräte konsumiert. Bei der Droge handelt es sich um eine gefährliche Mischung aus stimulierenden und halluzinogenen Substanzen. Verschiedene Polizeidienststellen warnen eindringlich vor dem Konsum. Die Droge sei «extrem gefährlich». 

Für Aussenstehende ist sie nur sehr schwer als Droge zu erkennen. Sie sieht aus wie eine herkömmliche Flüssigkeit für E-Zigaretten, könne im schlimmsten Fall jedoch zu lebensbedrohlichen Zuständen führen. «Görke» macht den Konsumenten oder die Konsumentin zudem schnell körperlich und psychisch abhängig. Eltern sollen deshalb wachsam bleiben und die Gefahren thematisieren.

Darauf sollten Eltern achten

Seit einigen Monaten warnen die Behörden vor dem Produkt: Die Eltern sollten bei ihren Kindern auf ein verändertes Verhalten, ungewöhnliche Stimmungsschwankungen oder Symptome wie Schwindel oder Übelkeit achten. 

In der Schweiz scheint sich «Görke» noch nicht etabliert zu haben. Die meisten Kantonspolizeien geben gegenüber Blick an, dass in ihrem Zuständigkeitsbereich bisher keine oder nur wenige Fälle im Zusammenhang mit «Baller Liquid» registriert wurden. 

So ist die Lage in der Schweiz

Einigen Polizeidienststellen ist die Thematik von mit Cannabinoiden gefüllten Vapes jedoch nicht fremd. Alexander Renner von der Kantonspolizei Zürich schreibt auf Anfrage: «Das Phänomen von mit synthetischen Cannabinoiden befüllten E-Zigaretten ist uns bekannt.» Jedoch sei die Polizei bei medizinischen Notfällen meistens nicht involviert. Erst beim Auftreten von Straftaten oder bei einer Eskalation würden die Strafverfolgungsbehörden hinzugezogen. Dies sei derzeit nicht der Fall. Die Kantonspolizei Zürich betreibt zudem regelmässig Drogenprävention an Schulen. 

Die Kantonspolizei St. Gallen habe bislang nur wenige Sicherstellungen der sogenannten C-Liquids verzeichnet, heisst es auf Anfrage. «Zuletzt handelte es sich um eine Beschlagnahmung von einigen hundert Vape-Pens mit einem Liquid mit sehr hohem THC-Gehalt», erklärt Sprecher Florian Schneider. Zudem lasse sich rein aus der Anzahl an Sicherstellungen nicht zwingend ablesen, ob ein Trend vorliege. «Die Produkte können leicht über Onlinehändler bezogen und zu Hause konsumiert werden. Die gesundheitlichen Auswirkungen können beträchtlich sein.» 

Der Konsum von E-Zigaretten ist besonders bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen bereits stark verbreitet. Der Probierkonsum von E-Zigaretten hat bei den 15-Jährigen in den letzten Jahren stark zugenommen. Gemäss einem Bericht von Sucht Schweiz aus dem Jahr 2023 haben 44 Prozent der 15-jährigen Jungen und 40 Prozent der gleichaltrigen Mädchen schon einmal eine E-Zigarette konsumiert. 

Sucht Schweiz rät vom Konsum «dringend» ab

Angesprochen auf die Entwicklung in Deutschland, antwortet Sucht Schweiz: «Wir haben keine näheren Kenntnisse über Substanzen, die sich hinter diesen Namen verbergen.» Es scheint, dass der Name «Baller Liquids» für Liquids mit CBD gilt. «Dieses könnte, ohne dass die Konsumierenden es wissen, durch Hinzufügen synthetischer Cannabinoide verändert worden sein.» 

Es sei davon auszugehen, dass diese Substanzen stark wechselnde und unvorhersehbare Wirkungen aufweisen. «Da die genaue Zusammensetzung häufig nicht bekannt ist, können sie unterschiedlich stark wirken und schwere Nebenwirkungen verursachen», schreibt Monique Portner-Helfer von Sucht Schweiz. «Vom Konsum ist dringend abzuraten.»

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