Schockierender Bericht zeigt
So einfach kommen Kinder auf Tiktok an Drogen

Auf den ersten Blick ist Tiktok eine lustige Videoplattform, auf denen kleine Clips zu sehen sind. Jetzt zeigt ein Bericht, dass dort auch Drogen gehandelt, konsumiert und empfohlen werden. Bereits Kinder zeigen sich high auf der Social-Media-Plattform.
Publiziert: 26.08.2022 um 17:01 Uhr
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Aktualisiert: 29.08.2022 um 10:10 Uhr
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Kinder und Jugendliche filmen sich im Rausch und posten es auf Tiktok.
Foto: ndr/STRG_F

«Auf Tikok habe ich immer Leute auf Teilen gesehen», schreibt eine Jugendliche unter einem Tiktok-Video. Mit «Teilen» ist Ecstasy gemeint. Sie habe sich dann gedacht: «Ich will das auch. Da war ich neun oder zehn», heisst es weiter. In der Tat: Die harmlos wirkende Plattform hat ein Drogen-Problem.

Kinder und Jugendliche filmen sich im Rausch und posten es auf der Social-Media-Plattform. Unter ihre Videos legen sie Drogen verherrlichende Rap-Musik. In der Kommentarsektion läuft einiges ab: Es werden gefährliche Konsumtipps geteilt und Dealer vermittelt, wie der Video-Bericht von «STRG_F» zeigt. Das Format gehört zum öffentlichen rechtlichen Rundfunk in Deutschland.

Auf Tiktok tummeln sich unzählige Videos, die thematisieren, wann die Minderjährigen zum ersten Mal Drogen konsumiert haben. «Wie alt wart ihr, als ihr das erste Mal drauf wart?», fragt eine Jugendliche in einem Video und bekommt dafür mehrere Tausend Likes. «13», antwortet eine Userin.

Kinder und Jugendliche wissen, wie man Filter austrickst

Auch Marie hat ihren Drogenkonsum auf Tiktok gezeigt. Eigentlich heisst Marie anders, doch zu ihrem Schutz wurde ihr Name geändert. Heute ist die Jugendliche clean, aber früher war sie selbst drogenabhängig und stellte Videos von sich auf Tiktok. Darauf sieht man sie high.

Warum hatte sie sich damals in diesem Zustand gefilmt? Es sei wegen der Anerkennung gewesen, erklärt sie. «Weil es meistens viral gegangen ist. Es war ja auch irgendwie Teil meines Lebens.» Gesperrt worden sei Marie für solche Inhalte nie. Dabei dürfte man diese Videos gar nicht sehen: «Wir untersagen das Darstellen von, das Bewerben von und den Handel mit Drogen», heisst es in den Richtlinien von Tiktok.

Tatsächlich ergeben auch einige Hashtags, die auf Drogen verweisen, keine Treffer. Wer nach «drogen» oder «druff» sucht, findet nichts. Doch die Kinder und Jugendlichen wissen, wie man die Filter umgehen kann. Sie posten unter «drff» und «tanteemma». Letzterer steht für MDMA, also für Ecstasy.

Kokain, Gras, Speed, MDMA, Pilze, Lachgas

Nachdem Tiktok mit den Recherchen konfrontiert wurde, wurden einige Videos gelöscht. Doch die beiden Hashtags finden sich weiterhin – auch genügend Drogen-Clips. Und nicht nur das: Auf der Plattform gibt es nicht nur Videos zu sehen. Auch Dealer suchen nach potenziellen Käufern.

Wer sich für Drogen interessiert, wird schnell angeschrieben und in Telegram- und Whatsapp-Gruppen eingeladen. «In diesen Gruppen gibt es wirklich nichts, was man nicht bekommen kann», heisst es im Bericht von «STRG_F». Kokain, Gras, Speed, MDMA, Pilze, Lachgas, Testosteron – das ist nur eine Auswahl. Es sei erschreckend, wie einfach das sei.

Und gerade Kinder und Jugendliche tummeln sich auf Tiktok. Die App ist beliebt wie nie – auch in der Schweiz. Etwa jeder Dritte in der Schweiz nutzt laut Zahlen des Portals Statista die Social-Media-Plattform. Von den 2,7 Millionen Nutzenden sollen 500'000 zwischen 13 und 17 Jahren alt sein. 2020 gab es allerdings nur 417'582 Jugendliche in dieser Altersgruppe. Der Schluss liegt nahe, dass also noch Jüngere auf der Plattform unterwegs sind und sich einfach im Internet älter machen. (hei)

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