In den USA flachen die Proteste nach dem Tod von George Floyd nicht ab. In Columbus, Ohio, kam es während einer Demonstration am Sonntag zu Zusammenstössen zwischen der Polizei und Demonstranten – ein junger Mann ohne Beine wurde dabei von Pfefferspray ins Gesicht getroffen. Videoaufnahmen zeigen, wie er am Boden liegt und sich vor Schmerzen krümmt. Andere Demonstranten versuchen ihm zu helfen, einer davon schreit laut nach Medizin.
Seine Beinprothesen liegen neben ihm. Berichten zu Folge sollen ihm Polizisten die Prothesen abgenommen haben. Obwohl der Mann friedlich und unbewaffnet gewesen sein soll, wurde er von der Polizei brutal behandelt.
Tränengas verboten, Pfefferspray limitiert
Das aggressive Vorgehen der Beamten widersprach direkt der Aussage des Bürgermeisters Andrew Ginther von Anfang Woche. Dabei sagte er, die Polizei könne bei gewalttätigen Demonstranten eingreifen, würde aber friedliche gewähren lassen. «Diejenigen die wirklich friedlich sind, sollen den Raum haben, ihre Grundrechte auszuüben», sagte Ginther in einer Erklärung.
Wie «The Sun» schreibt, hatten der Bürgermeister und der Stadtrat erst noch Tage zuvor den Einsatz von Tränengas verboten. Zudem riefen sie die Polizei dazu auf, die Verwendung von Pfefferspray zu begrenzen.
Velos in Demonstranten gerammt
Doch nach mehreren Stunden friedlicher Demonstrationen am Sonntagnachmittag kippte die Stimmung plötzlich, die Situation wurde chaotisch. Der Auslöser: Einige Polizisten versuchten, eine Gruppe Demonstrierende aufzulösen, die eine Kreuzung besetzt hatten. Dabei rammten sie ihre Velos in die Demonstranten und schossen wenig später mit Pfefferspray um sich – ein Video auf Twitter zeigt die Szene.
Der Bürgermeister von Ohio bezeichnete die Aktion als angemessen. «Als die Polizei versuchte, Strassen zu räumen, wurde sie mit Gewalt konfrontiert und ergriff Massnahmen», schrieb er in einem Tweet. (bra)