Hier werden die Sessel herumgeschleudert
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Wintersportler filmt:Hier werden die Sessel herumgeschleudert

Schock-Moment bei Zermatt VS – Neuseeländerin schildert 40-minütige Tortur
Heftige Sturmböen schütteln Skifahrer auf Sesselliften durch

Ein Video zeigt, wie Wintersportler im italienischen Skigebiet am Donnerstag heftig durchgeschüttelt wurden. Heftige Windböen hatten die Sessellifte wie aus dem Nichts erfasst.
Publiziert: 29.03.2024 um 10:30 Uhr
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Aktualisiert: 30.03.2024 um 21:02 Uhr
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Stephanie Burt erlebte den Sessellift-Horror hautnah.
Foto: Screenshot Daily Mail

Es sieht übel aus: Die Sessellifte schaukeln hin und her, drohen beinahe abzustürzen. Heftige Windböen zogen am Donnerstag über die Alpen. Der Bund hatte im Vorfeld gewarnt und die Gefahrenstufe 3 (erhebliche Gefahr) ausgerufen. In exponierten Lagen wird mit Windspitzen bis zu 130 km/h gerechnet. Das mussten einige Skifahrer im italienischen Skigebiet Breuil-Cervinia, bei Zermatt VS, hautnah erleben.

Ein Video zeigt, wie die Sessellifte von den Böen erfasst werden. Verletzt wurde laut italienischen Medien niemand. Die Wintersportler kamen mit dem Schrecken davon und wurden schnell in Sicherheit gebracht. Auf einer weiteren Aufnahme aus dem Innern eines der Lifte ist gut zu sehen, wie die Kabinen durchgeschüttelt werden. Der Wintersportler, der filmt, versucht nicht zu stürzen, kämpft gegen die Schwingungen an. «Oh nein, nein, nein! Bitte, es reicht! Verdammt, es ist genug!», ruft er.

Wintersportlerin: «Ich war geschockt»

Am Samstag meldet sich eine weitere Wintersportlerin, die den Sessellift-Horror hautnah miterlebte, in der britischen «Daily Mail» zu Wort. Stephanie Burt (48) reiste mit ihrer Familie in das Skigebiet Cervino in Italien. Aus dem traumhaften Skiausflug wurde am Donnerstag schnell ein Albtraum.

Während 40 Minuten wurde die Familie in der Gondel herumgeschleudert. Sogar ein Zusammenstoss mit einer gegenüberliegenden Gondel schien möglich. In ihrer Gondel befand sich neben der neuseeländischen Familie auch ein vor Angst schreiender Skifahrer, der zu Boden fiel. Der Skifahrer musste später angeblich ins Spital geflogen werden. 

Burt gibt an, dass die Chefs des Breuil-Cervinia-Resorts im Schatten des Matterhorns, versuchten, die Gefahr herunterzuspielen. Die Mutter ist verärgert. Sie hat sich geschworen, nie wieder in Italien Ski zu fahren, es sei denn, das Skigebiet verschärft seine Sicherheitsprotokolle. 

«Niemand hat überprüft, ob es uns gut geht. Wir waren traumatisiert. Ich war geschockt. Und sie glauben, dass unser Leben nicht in Gefahr war. Das ist verrückt», klagt sie an. Die erschütternden Schreie des Skifahrers wird sie nie vergessen. «Es hörte sich an, als würde er in den Tod stürzen. Es war die Furcht einflössendste Erfahrung meines Lebens.» Unter Tränen erzählt sie, dass sie daran gedacht hatte, ihre beiden Söhne im Alter von neun und elf Jahren und ihren Partner nicht wiederzusehen. «Wir dachten, wir würden umgeworfen und getötet werden, und diskutierten darüber, ob es besser wäre, gebrochene Beine oder ein gebrochenes Becken zu haben.» Sie habe sich schliesslich vorgenommen, einfach durchzuhalten. 

«Ich werde nie wieder in Italien Ski fahren»

Nach 20 Minuten sollen laut Burt zwei Arbeiter eingetroffen sein. Sie sollen ohne Sicherheitsausrüstung versucht haben, den Lift wieder zum Laufen zu bringen. Eine Behauptung, die das Resort zurückgewiesen hat. 

Weil sie im Anschluss an die 40-minütige Tortur nach Ankunft auf dem Gipfel niemanden von Betreiberseite angetroffen habe, entschied sie sich, die Seilbahnen-Chefs zu konfrontieren. Diese hätten sich allerdings geweigert, ihre Sicherheitsbedenken ernst zu nehmen. Sie hätten nur gesagt, dass sie nicht in Gefahr gewesen sei. Mitgefühl? Fehlanzeige! 

«Sie sagten, sie seien seit 1936 im Einsatz und hätten noch nie einen Todesfall erlebt. Es war verdammt nah dran», ärgert sich die erfahrene Skifahrerin. «Ich bin in Kanada und in Nordamerika Ski gefahren, ich bin in Neuseeland mit Skifahren aufgewachsen und bin durch Europa gefahren», sagt sie und fügt hinzu: «Ich werde nie wieder in Italien Ski fahren.»

Die Südschweiz muss über Ostern hingegen mit viel Niederschlag rechnen. Bereits am Mittwoch schneite es bis auf 300 Meter hinunter. Wie «Meteo News» schreibt, gibt es in den nächsten Tagen im Süden weiterhin häufig nasse Verhältnisse mit in Summe sehr grossen Niederschlagsmengen und viel Neuschnee auf den höheren Bergen. Teils muss auch mit grosser Lawinengefahr gerechnet werden.

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