Schock in den USA
Herzlos-Chef kündigt Mitarbeiterin nach 30 Jahren – weil sie ihre todkranke Tochter pflegte

Fast 30 Jahre arbeitete Terri Estepp aus Detroit für eine Bank. Als bei ihrer Tochter im April 2023 Brustkrebs diagnostiziert wurde, setzt die Mutter alles daran, ihr Kind zu unterstützen. Doch dann folgt die Kündigung.
Publiziert: 10.02.2025 um 14:33 Uhr
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Aktualisiert: 10.02.2025 um 18:22 Uhr
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Teri Estepp pflegte und unterstützte ihre Tochter Samantha, bei der im April 2023 Brustkrebs diagnostiziert worden war.
Foto: WLTX

Auf einen Blick

  • Bankangestellte erhält Kündigung nach Pflege ihrer krebskranken Tochter
  • Terri Estepp klagt gegen ehemaligen Arbeitgeber wegen unrechtmässiger Kündigung
  • Tochter verstirbt mit 31 Jahren, nur 10 Tage, nachdem ihrer Mutter gekündigt wurde
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Sandra Marschner
Sandra MarschnerRedaktorin News

«Ich stand völlig unter Schock. Auf so etwas war ich nicht vorbereitet», sagte Terri Estepp (51) zum Sender WZZM-TV. Sie bekam die Kündigung, weil sich als Mutter um ihre krebskranke Tochter kümmerte. Bis dato hatte sie fast 30 Jahre für die Huntington Bank in der US-Stadt Detroit gearbeitet. Als bei ihrer Tochter Samantha im April 2023 Brustkrebs diagnostiziert wurde, verwendete die 51-Jährige ihre Ferientage und bezahlten Freitage, um ihr Kind während der Behandlungen und im Alltag zu unterstützen. 

Ein Jahr verging. Der Zustand ihrer Tochter verschlechterte sich, und Estepp kümmerte sich noch intensiver um sie. Da sie bereits die meisten ihrer Ferien- und Freitage genutzt hatte, berief sich die Bankangestellte auf ein Gesetz zur Freistellung bei der Pflege von Familienangehörigen (Family Medical Leave Act (FMLA)). Laut Webseite des US-Arbeitsministeriums werden Angestellten im Rahmen dieses Arbeitsgesetzes «bis zu 12 Wochen unbezahlte, arbeitsplatzgeschützte Ferien pro Jahr» genehmigt. 

Zehn Tage später starb ihre Tochter

Auf Empfehlung ihres früheren Chefs habe sich Estepp für die Nutzung dieses Gesetzes entschieden. Sie verwendete von diesen 12 Wochen vier Wochen, um bei ihrer Tochter zu sein. Ende April 2024 kehrte die 51-Jährige wieder zur Arbeit zurück. Sie bat um eine weitere Verlängerung im Rahmen dieses Gesetzes, da der Zustand ihrer Tochter von Tag zu Tag schlimmer wurde. Doch Terri Estepp wurde noch am selben Tag gekündigt!

Kurz darauf der nächste Schicksalsschlag. Das Herz ihrer Tochter hörte auf zu schlagen. 10 Tage, nachdem Estepp gekündigt wurde, starb Samantha mit 31 Jahren. Besonders schlimm: Sie soll sich die Schuld gegeben haben, dass Terri Estepp gekündigt wurde. Allein der Gedanke daran, sei schwer zu ertragen für die Mutter.

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«Mom, du hast deinen Job meinetwegen verloren.»
Samantha gegenüber ihrer Mutter
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Dass ihr in so einer schweren Zeit gekündigt wurde, will Estepp nicht einfach so hinnehmen. Sie hat am 3. Februar 2025 Klage gegen ihren ehemaligen Arbeitgeber eingereicht. Wie gerichtlichen Dokumenten zu entnehmen ist, wurde der ehemaligen Bankangestellten «nie eine spezifische Grundlage für die Kündigung oder ein Unrecht» mitgeteilt. Hinzu kommt, dass sie in den fast drei Jahrzehnten zuvor «durchweg hervorragende Bewertungen und unzählige Auszeichnungen» erhalten habe. 

Arbeitgeber bestreitet Zusammenhang

Laut einer Erklärung der Huntington Bank gegenüber dem Lokalsender WDIV-TV äussert diese zunächst ihre Mitleidsbekundungen zum Tod der Tochter Estepps. Weiter erklärt die Bank: «Die Huntington Bank äussert sich zwar nicht zu laufenden Rechtsstreitigkeiten, aber wir verpflichten uns zur Einhaltung aller Arbeitsgesetze, einschliesslich des Family and Medical Leave Act, und wir haben in dieser Angelegenheit angemessen gehandelt.» Zudem heisst es: «Der Weggang von Frau Estepp von der Huntington Bank stand in keinem Zusammenhang mit einer FMLA-Auszeit.»

In ihrer Klage fordert Estepp nun wirtschaftlichen und pauschalen Schadenersatz, die Erstattung von Anwaltsgebühren, Zinsen und weiteren Kosten sowie «alle als gerecht un angemessen erachteten Massnahmen». «Ich möchte, dass die Leute wissen, dass das, was sie (die Bank) getan hat, falsch war, damit sie das nicht noch jemandem antun», erklärt Estepp gegenüber dem Newsportal Click on Detroit.


 

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