Häftlinge sitzen wie Vieh zusammengepfercht auf dem Boden. Ihre Köpfe sind geschoren, sie tragen nur Mundschutz und eine Unterhose. Die Bilder stammen aus dem Izalco-Gefängnis in El Salvador. Der Präsident Nayib Bukele (39) selbst hat die Bilder auf Twitter verbreitet. Es wird vermutet, er wolle damit von Korruptionsvorwürfen ablenken.
Die Häftlinge sind Mitglieder der Jugend-Gangs Mara Salvatrucha und Barrio 18. Laut Onlineportal «El Faro» soll die Regierung von El Salvador seit rund einem Jahr mit den beiden Banden über eine Art Waffenruhe verhandelt haben. Im Gegenzug sollen bessere Haftbedingungen für inhaftierte Gangchefs zugesagt worden sein.
Menschenrechtsorganisationen sind empört
Gegen mehrere Politiker des mittelamerikanischen Landes wird bereits wegen mutmasslicher Korruption ermittelt. El Salvadors Oberster Gerichtshof hatte 2015 die beiden Jugendbanden Mara Salvatrucha und Barrio 18 zu terroristischen Vereinigungen erklärt.
Mit Bilder vom harten Gefängnisalltag versucht Präsident Bukele von den Vorwürfen abzulenken. Menschenrechtsorganisationen sind empört: Duncan Tucker, der Medienchef von Amnesty International für die Region, nennt die Bilder «entmenschlichend». Auf Twitter schrieb er, sie erinnerten an manche der dunkelsten Momente der Menschheit.
Nach Berichten der Interamerikanischen Menschenrechtskommission (CIDH) sind viele Gefängnisse in El Salvador vollkommen überfüllt. Mit rund 600 Strafgefangenen pro 100'000 Einwohnern ist es das Land mit dem zweithöchsten Anteil an Häftlingen weltweit. (hac)