In China tut sich was. Während die Menschen in den westlichen Ländern schon längst wieder dicht an dicht durch die Weihnachtsmärkte schlendern, waren Testpflicht, Isolation und Quarantäne für das chinesische Volk nach wie vor an der Tagesordnung. Bis jetzt.
Nach den landesweiten Protesten gegen die Null-Covid-Politik und den strikten Lockdowns findet bei der Regierung jetzt aber ein Umdenken statt: China lockert die Knallhart-Massnahmen. Am Mittwoch stellte die Regierung in Peking den neuen Zehn-Punkte-Plan vor, mit dem man das Virus dennoch in Schach halten will. Eine Übersicht:
Abschaffung der flächendeckenden Lockdowns
Ab sofort wird es keine flächendeckenden Lockdowns mehr geben. Lockdowns sollen sich künftig nur noch auf Gebäude, Wohneinheiten, Stockwerke oder Haushalte beziehen. Zudem sei es nicht möglich, diese «willkürlich» auf Bezirk, Strasse oder die gesamte Gegend auszuweiten.
Reduktion der PCR-Tests
Der Umgang mit der PCR-Tests soll weiter optimiert werden. Nicht nur der Umfang, auch die Häufigkeit der Tests soll verringert werden. Die Notwendigkeit von Covidzertifikaten oder negativen PCR-Tests entfällt ebenfalls, wenn Menschen zwischen Regionen reisen. Mit Ausnahme von Pflegeheimen, Spitälern oder anderweitig medizinische Einrichtungen, Kinderbetreuungseinrichtungen sowie Schulen sind bei den Mitarbeitenden keine negativen PCR-Nachweise mehr erforderlich. Auch Covidzertifikate werden nicht mehr überprüft. Wichtige Staatsorgane, grosse Unternehmen und andere spezielle Einrichtungen könnten trotzdem nach ihren eigenen Vorbeugungsplänen handeln.
Anpassung der Isolation
Asymptomatische Personen oder Infizierte mit leichten Verläufen sollen sich künftig zu Hause in Isolation begeben dürfen. Nach sechs oder sieben Tagen Isolation können sich die Personen nach zwei negativen PCR-Tests freitesten. Menschen, die mit einer Covid-positiven Person in engem Kontakt waren, müssen sich ebenfalls in Isolation begeben. Diese kann bei einem negativen PCR-Test am fünften Tag aber wieder aufgehoben werden.
Schnelle Aufhebung von Lockdowns
Gebäude, Stockwerke oder Haushalte, in denen ein Lockdown herrscht, sollen rasch aufgelöst werden können. Wenn es nach fünf Tagen zu keinen Neuinfektionen gekommen ist, sollen die Lockdowns umgehend aufgehoben werden.
Sicherstellung der Versorgung mit Medikamenten
Die Grundbedürfnisse für das Volk an Medikamenten soll stets sichergestellt sein. Apotheken im ganzen Land müssen normal arbeiten und dürfen nicht nach Belieben schliessen. Der Online- und Offline-Kauf von rezeptfreien Arzneimitteln soll nicht eingeschränkt werden.
Ausweitung der Impfkampagne
Die Impfung soll insbesondere bei älteren Menschen vorangetrieben werden. Aus Angst vor Nebenwirkungen haben sich Ältere in dem 1,4-Milliarden-Einwohner-Land nicht impfen oder boostern lassen. Nur 40 Prozent der Menschen über 80 Jahren haben eine Booster-Spritze bekommen. Gemeinden sollen Anreize erschaffen, um die Begeisterung älterer Menschen für eine Impfung zu erhöhen.
Rasche Identifizierung von Risikogruppen
Künftig sollen Risikogruppen gestärkt und frühzeitig unterstützt werden. Hausärzte sollen Herz-, Kreislauf- oder andere Erkrankungen rasch erkennen und auch in Erfahrung bringen, ob die ältere Person gegen Corona geimpft ist oder nicht. Durch diese Massnahmen sollen die Senioren die bestmögliche Behandlung erhalten.
Sicherstellen der medizinischen Versorgung
Berufsgruppen, die zur medizinischen Grundversorgung oder zum normalen Funktionieren der Gesellschaft beitragen, sollen nach wie vor bevorzugt werden. Demnach wird unter anderem das Personal des Gesundheitswesens, öffentlichen Sicherheit, Transport und Logistik, Lebensmittelläden und anderes Personal, das die medizinische Grundversorgung und den normalen sozialen Betrieb gewährleistet, in die «weisse Liste» eingetragen werden, damit sie die grundlegenden Lebensbedürfnisse der Massen während der Epidemiesituation effektiv decken können.
Gewährleistung der Sicherheit
Es soll stets sichergestellt werden, dass die Öffentlichkeit Zugang zu medizinischer Behandlung hat. Deshalb ist es strengstens verboten, Notausgänge, Wohnungstüren und Gemeinschaftstüren auf verschiedene Weise zu blockieren. Zudem soll auch die Pflege gestärkt werden: Die Mitarbeitenden sowie die Patienten sollen stets Zugang zu psychologischer Beratung haben.
Aufrechterhaltung des Schulbetriebs
Der Schulunterricht soll möglichst überall physisch und nicht virtuell stattfinden. Zudem sollen auch Supermärkte, Kantinen, Stadien und Bibliotheken auf dem Campus normal geöffnet haben. Schulen mit Coronafällen sollen die Risikogebiete genau abgrenzen und auch ausserhalb dieser eine normale Unterrichts- und Lebensordnung gewährleisten. (dzc)