Sah ihn als «von Gott gesandter Bote»
Frau (†71) vertraut «Heiler» und stirbt nach Ohrfeigentherapie an Diabetes

Ein Heiler, der glaubte, mit Ohrfeigen eine erfolgreiche Therapie durchführen zu können, riet einer Frau aus England, Insulin abzusetzen. Die Diabetikerin verstarb kurz darauf. Der Mann muss sich nun vor Gericht verantworten.
Publiziert: 04.07.2024 um 14:24 Uhr
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Aktualisiert: 26.07.2024 um 18:26 Uhr
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Danielle C. verstarb, nachdem sie ihre überlebenswichtigen Insulinspritzen absetzte.
Foto: Wiltshire Police
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Natalie ZumkellerRedaktorin News

Danielle C.* (†71) nahm im Herbst 2016 an einem speziellen Workshop teil: Durch eine viertägige Ohrfeigentherapie erhoffte sie sich positive Auswirkungen auf ihre Gesundheit. Die Britin litt, wie «The Guardian» berichtet, unter Diabetes, hatte aber Angst vor Nadeln und eine Abneigung gegenüber dem Insulin, das für sie überlebenswichtig war.

Im Verlauf der vier Tage entschloss sich C. dazu, ihr Insulin abzusetzen – der Leiter des Workshops, der angebliche Wunderheiler Hongchi X.* (61) soll ihr zu dieser Entscheidung gratuliert und auch keine medizinische Hilfe geholt haben, als sie krank wurde. 

«Revolution in der Gesundheitsfürsorge»

Im Gegenteil: X. erklärte ihr, sie erlebe die «Dunkelheit vor der Morgendämmerung». Nach einigen Tagen ohne die Insulinspritze starb C. an Diabetes. Während des Workshops wurden die Teilnehmer von dem Wunderheiler mit der Hand oder mit einem Paddel geohrfeigt. Ausserdem wurde gefastet und nur chinesischer Tee getrunken.

X. muss sich nun vor einem Gericht in England wegen fahrlässiger Tötung verantworten – ein Vorwurf, den er bestreitet. Er betont, dass er der Verstorbenen gesagt habe, dass er keine medizinische Ausbildung habe und sie ihre Insulinspritzen unbedingt nehmen solle. C. sei ein grosser Fan der ungewöhnlichen Methoden des «Wunderheilers» gewesen. Speziell, da sie aufgrund ihrer Angst vor Nadeln eine Alternativmöglichkeit zur Diabetesbehandlung gesucht hat.

Nicht der erste Fall

Immer wieder habe C. positive Bewertungen auf seiner Website geschrieben, in denen sie ihn als einen «von Gott gesandten Boten» bezeichnete. Ausserdem sei er der Startschuss einer «Revolution in der Gesundheitsfürsorge». 

Es ist nicht das erste Mal, das X. für Schlagzeilen sorgt. 2015 wollte er im Rahmen eines Seminars die Diabeteserkrankung eines Buben heilen – es kam jedoch zu Komplikationen und der Junge aus Australien verstarb. Zuvor soll auch er aufgehört haben, sich Insulin zu spritzen. 

X. wurde nun vor dem Winchester Crown Court wegen grob fahrlässiger Tötung schuldig gesprochen, wie die BBC berichtet. Zu diesem Urteil kamen die Geschworenen nach einer Beratungszeit von 19 Stunden und 30 Minuten. Die Höhe seiner Strafe wird am 1. Oktober festgelegt. 

*Name bekannt

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