Darum gehts
- Russischer Geheimdienst verdächtigt, Brandsätze in Luftfracht platziert zu haben
- Ermittler identifizierten Beteiligte, darunter «Wegwerf-Agenten»
- Rund zehn Personen in länderübergreifende Operation involviert, vier Pakete mit Brandsätzen verschickt
Drei Vorfälle in drei verschiedenen Städten, aber immer dieselbe Masche: In Paketen versteckte Brandsätze sorgten vergangenes Jahr in Leipzig (Deutschland), Warschau (Polen) und dann Birmingham (Grossbritannien) für Aufsehen. Denn: Im schlimmsten Fall wären sie während des Fluges im Frachtraum hochgegangen. Mit dramatischen Folgen für die Crew an Bord der Maschine.
Kein Zufall, sondern offenbar gezielte Sabotageaktionen. Und die Ermittler haben den russischen Geheimdienst GRU im Verdacht. Das berichtet ein Rechercheverbund aus WDR, NDR und «Süddeutscher Zeitung».
Netz aus Agenten und Aufträgen
Russland selber gibt sich unschuldig. Man wisse von nichts. Die Verdächtigungen seien «Paranoia» und «Verschwörungstheorien», wiegelt die russische Botschaft in Berlin ab. Aber woher kommen die Pakete mit Brandsätzen dann? Und wer steckt dahinter?
Ermittler in mehreren Ländern, darunter Deutschland, Polen und Grossbritannien, versuchen, diese Fragen zu beantworten, und suchen nach Beweisen. Das ist aber gar nicht so einfach. Es soll ein verworrenes Netz aus Agenten und Aufträgen geben. Zentral dabei: «Wegwerf-Agenten».
«Leben von Menschen interessieren den Geheimdienst nicht»
Dabei handelt es sich um Personen, die zwar für den Geheimdienst arbeiten, aber nur für einen Auftrag oder eine Mission angeworben werden. Wenig Geld, wenig Risiko. Die Aufgaben wirken für die Laien banal. Erst im Nachhinein stellt sich raus, dass sie Teil von etwas Grösserem waren. So lassen sich die Spuren schwer zurückverfolgen.
Mit dieser Strategie soll der russische Geheimdienst seit Jahren verdeckt Sabotageaktionen durchführen. Und seine Methoden würden immer gefährlicher. «Leben von Menschen interessieren ihn nicht. Ein Flugzeug runterzuholen ist akzeptabel für ihn», sagt Darius Jauniškis, langjähriger Chef des litauischen Geheimdienstes VSD, zum Rechercheverbund.