Russland-Anerkennung nur Zwischenschritt für Aufständische
Wer steht an der Spitze der Separatistengebiete Donezk und Luhansk?

Die Separatistengebiete Donezk und Luhansk in der Ostukraine sind die grossen Player in der Ukraine-Krise. Ihre Anerkennung durch den russischen Präsidenten Wladimir Putin löste eine Krise im Land aus. Doch wer steht eigentlich an der Spitze der beiden Regionen?
Publiziert: 23.02.2022 um 13:52 Uhr
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Aktualisiert: 23.02.2022 um 13:58 Uhr
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Mit dem Einmarsch des russischen Militärs in die Separatistengebiete Donezk und Luhansk wurde eine Krise ausgelöst.
Foto: YURI KOCHETKOV

Sie bekommen inzwischen die grosse Bühne im Kreml in Moskau: die Separatisten in der Ostukraine. Seit April 2014 kontrollieren sie Teile der Gebiete Donezk und Luhansk und kämpfen gegen die Armee der ukrainischen Regierung. Russlands Präsident Wladimir Putin hat die selbst ernannten Volksrepubliken am Montag als unabhängig anerkannt und damit heftige Kritik im Westen ausgelöst. Doch wer sind eigentlich diese Separatisten?

Russen waren lang Spitze der Ukraine-Separatisten

Der Anführer der Luhansker Separatisten ist ein ehemaliger Geheimdienstler namens Leonid Passetschnik (51), in Donezk ist Denis Puschilin (39) an der Macht. Die ukrainische Regierung hatte die Gebiete allerdings bereits vor der Anerkennung durch den Kreml als russisch besetzt eingestuft. Am Anfang standen allerdings oft Russen wie der Ex-Geheimdienstmann Igor Girkin (51) oder der jetzige russische Parlamentsabgeordnete Alexander Borodai (49) an der Spitze der ukrainischen Separatisten. Später wurden sichtbare Positionen aber mehr und mehr mit einheimischen Leuten besetzt.

Die ukrainische Militäraufklärung schätzt die Zahl der Streitkräfte der Separatisten auf rund 35'000 Mann. Angeführt und ausgebildet werden die auf Vertragsbasis dienenden Einheimischen demnach von etwa 3000 russischen Offizieren. Der bekannte Rebellenkommandeur Alexander Chodakowski (49), ein ehemaliger Offizier des ukrainischen Geheimdienstes, betonte hingegen kürzlich, dass diese Zahlen bei weitem nicht erreicht würden.

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Unabhängigkeit nur Zwischenschritt für Separatisten

Nachdem sich Moskau 2014 die Schwarzmeer-Halbinsel Krim einverleibt hat, wurde schnell die komplette Unabhängigkeit der beiden Gebiete von Kiew verkündet. Ziel der beiden Gebiete Donezk und Luhansk ist ein Anschluss an den grossen Nachbar Russland. Das sieht aber ein von Berlin und Paris mit ausverhandelter Friedensplan, die Minsker Vereinbarung, für den Donbass nicht vor. Nach der Anerkennung Putins der beiden Gebiete ist für viele Experten klar: Die Vereinbarung wurde ausgehebelt.

Für die Separatisten ist die Unabhängigkeit und die Anerkennung Russlands nur ein Zwischenziel auf dem Weg zum Beitritt ebendieses Landes. In den Wirren nach dem westlichen Regierungssturz im Februar 2014 in Kiew forderten die russischsprachigen Demonstranten in der Schwerindustrie- und Bergbauregion im Osten zunächst vor allem sprachliche und wirtschaftliche Selbstbestimmung innerhalb des Landes.

Insgesamt verlor die Ukraine zwischen dem Asowschen Meer und dem Fluss Siwerskyi bereits mehr als 400 Kilometer russisch-ukrainische Grenzen an die Aufständischen, die 420 Kilometer lange Frontlinie mit mehreren Übergangspunkten trennt die Region vom Regierungsgebiet der Ukraine. Die Versorgung von Donezk und Luhansk läuft aufgrund einer ukrainischen Wirtschaftsblockade ausschliesslich über die russische Grenze mit mehreren Strassen- und Eisenbahnübergängen. Die Belieferung mit Nachschub wurde auch in einem aufsehenerregenden Gerichtsurteil im benachbarten russischen Gebiet Rostow dokumentiert. (SDA/chs)

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