Normalerweise veröffentlicht die russische Zeitung «Readovka» nur das, was der russischen Regierung passt. Was sie aber am Donnerstagabend auf «Vk.vom» publizierte, dürfte Kreml-Chef Wladimir Putin (69) ganz und gar nicht gefallen.
Die Zeitung berichtete, dass bisher 13'414 russische Soldaten in der Ukraine getötet wurden. Weitere 7000 würden als vermisst gelten. Zusammengenommen haben Putins Truppen über 20'000 Soldaten im Kampf verloren.
Die Zeitung «Readovka» löschte die Meldung kurze Zeit später wieder und sprach am Freitag von einem ukrainischen Hackerangriff, wie die «Bild» berichtet.
Rund 150'000 Russen in der Ukraine im Einsatz
In einer archivierten Version ist die Meldung weiterhin zu sehen. Ob die Veröffentlichung aus Versehen war oder ob es sich dabei tatsächlich um einen Hackerangriff handelt, lässt sich nicht unabhängig überprüfen.
Zu Kriegsbeginn befanden sich laut westlichen Angaben rund 150'000 russische Soldaten an der Grenze zur Ukraine. Das US-Verteidigungsministerium geht davon aus, dass inzwischen «fast 100 Prozent» davon in der Ukraine im Einsatz sind. Die Russen hätten somit mehr als jeden zehnten Soldaten in der Ukraine verloren.
In der Meldung von «Readovka» wurde auch festgehalten, dass 116 Russen auf dem gesunkenen Kampfschiff «Moskwa» ums Leben kamen und weitere 100 vermisst werden. Russland behauptete zuvor allerdings, dass alle Besatzungsmitglieder das Schiff rechtzeitig verlassen konnten.
Am vergangenen Donnerstag sank das russische Kriegsschiff «Moskwa» im Meer. Die Ukraine und westliche Beobachter sagen, dass ukrainische Raketen das Schiff getroffen und so zum Sinken gebracht hätten. Russland hingegen behauptet, das Schiff sei durch eine unerklärbare Detonation so stark beschädigt worden, dass man es an den Hafen zurückziehen musste. Dabei sei es umgekippt.
NATO geht von 7000 bis 15'000 toten Russen aus
Wie viele russische Soldaten bisher in der Ukraine getötet wurden, lässt sich nur schwer sagen. Auf beiden Seiten werden völlig unterschiedliche Zahlen genannt. So sprach der ukrainische Generalstab zuletzt von 21'000 toten Russen. Der Kreml hingegen vermeldete am 25. März 1351 Opfer, und die Nato schätzt die Zahl der getöteten russischen Soldaten auf 7000 bis 15'000.
Schon Ende März veröffentlichte eine Kreml-nahe Zeitung namens «Komsomolskaja Prawda» höhere Todeszahlen als die russische Regierung. Damals war von 9861 russischen Opfern die Rede. Auch diese Meldung wurde wieder gelöscht. Auch damals wurde behauptet, dass es sich um einen Hackerangriff gehandelt haben soll. (obf)