Hier werden die Leichen der Minenarbeiter geborgen
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Bereits 78 Tote:Hier werden die Leichen der Minenarbeiter geborgen

Rettungsaktion läuft
Hunderte Männer in illegaler Mine in Südafrika gefangen – 109 Tote

Tödliche Falle in Südafrikas Unterwelt: In der stillgelegten Goldmine kämpfen Hunderte illegale Schürfer ums Überleben. Den ausgehungerten Männern droht nach ihrer Bergung die Verhaftung.
Publiziert: 15.01.2025 um 18:38 Uhr
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In einer illegalen Bergbaumine in Südafrika sitzen seit November Hunderte Männer in der Falle. Die örtliche Polizei blockierten die Ausgänge und es drohen Verhaftungen.
Foto: AFP

Auf einen Blick

  • Südafrikanische Regierung startet Rettungsaktion in verlassener Goldmine nach Todesfällen
  • Illegale Bergleute flehen um Hilfe, Behörden stoppten zuvor Versorgung
  • 51 Leichen und 106 Überlebende geborgen, bis zu 500 eingeschlossen
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Christina BenzRedaktorin News

Eingesperrt auf engstem Raum, etwa zwei Kilometer unter der Erde – klingt wie ein Albtraum, ist aber seit November für Hunderte Männer bittere Realität. Grund: Die örtliche Polizei hat in einer illegalen Goldmine in Südafrika alle möglichen Ausgänge versperrt. Da ihnen eine Festnahme droht, verschanzen sich die Schürfer in der Mine. Mindestens 109 Männer seien bereits ums Leben gekommen, teilte eine Gruppe von Bergleuten mit, wie CNN berichtet.

Am Montag hatte die südafrikanische Regierung eine Rettungsaktion für eine stillgelegte Goldmine in Stilfontein im Nordwesten des Landes gestartet. Die südafrikanische Polizei bestätigte am Mittwoch, dass bereits 51 Leichen und 106 Überlebende geborgen werden konnten. Zuvor hatte Meshack Mbangula, Vorsitzender der Organisation Mining Affected Communities United in Action (Macua), dem Sender CNN gesagt, in der Mine befänden sich etwa 500 Schürfer.

«Bitte holt uns raus. Bitte helft uns»

Auf einem Video, das angeblich von einem Minenarbeiter in der Höhle aufgenommen wurde, sind mehrere abgemagerte Männer zu sehen. Ebenfalls zu sehen: unzählige Leichen, die eingewickelt nebeneinander auf dem Boden liegen. Gestorben seien die Personen laut Mbanula möglicherweise an Hunger und Dehydrierung. Ein Brief, der dem US-Sender vorliegt, verdeutlicht die schreckliche Situation unter der Erde.

«Bitte holt uns raus. Bitte helft uns herauszukommen, oder gebt uns bitte etwas zu essen, denn es gibt Menschen, die tot sind», schreiben die Bergleute. Um den Gestank der Leichen zu unterbinden, hätten sie die Körper in Plastik gewickelt. «Der Gestank ist zu stark, wir können ihn nicht ertragen.»

«Wir verhindern Lebensmittel- und Wasserlieferungen»

Im November hatte die örtliche Polizei mit einer Blockade begonnen. Neben der Blockade der Ausgänge versperrten sie zudem auch den Zugang zu lebensnotwendigen Vorräten. «Wir verhindern, dass Lebensmittel und Wasser nach unten gelangen, um die illegalen Bergleute zum Auftauchen zu zwingen, denn was sie tun, ist kriminell», sagte Polizeisprecherin Athlenda Mathe im November. 

Noch im selben Monat ordnete ein südafrikanisches Gericht an, dass die Polizei die in der Falle sitzenden Männer mit Wasser und Nahrung versorgen und Rettungsteams Zugang gewähren muss. Seit Monaten versuchen Gruppen wie Macua nun, den Männern zu helfen, erklärt Mbanula. Auch die hiesige Menschenrechtsorganisation leitete eine Untersuchung gegen die Polizei ein.

«Eine Attacke auf die Wirtschaft»

Nach Angaben des südafrikanischen Gewerkschaftsbundes gibt es bis zu 100'000 Menschen, die im Kleinbergbau arbeiten. Die meisten der von ihnen abgebauten Mineralien werden auf dem Schwarzmarkt verkauft, wodurch das Land laut einem Parlamentsbericht jährlich über eine Milliarde Dollar durch illegalen Bergbau verliert.

Der Minister für Bodenschätze in Südafrika, Gwede Mantashe, verteidigt die Massnahmen. Gegenüber der BBC sagte er: Der «Kampf gegen den illegalen Bergbau» sollte noch intensiviert werden. Für ihn sei es eine «Attacke auf die Wirtschaft».

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